Die geplante europäische Ratingagentur als Gegengewicht zu den US-Platzhirschen S&P und Moody's steht einem Medienbericht zufolge vor dem Scheitern. Die Beraterfirma Roland Berger gehe nicht mehr davon aus, 300 Mio. Euro Startkapital für den Aufbau des Prestigeobjektes zusammenzukriegen, berichtet die "Financial Times Deutschland". Berger hatte vor allem auf die Unterstützung deutscher und französischer Großbanken gehofft, stieß demnach jedoch auf wenig Interesse. Auch aus der deutschen Industrie sei Gegenwind gekommen.
Das von Berger-Partner Markus Krall erdachte Ratingkonzept hätte das Geschäftsmodell der Branche umgekrempelt. Anstelle der Emittenten, die Wertpapiere begeben, sollten die Investoren für Ratings bezahlen. So hätten die Agenturen keinen Anreiz mehr, sich mit übertrieben guten Noten Aufträge zu sichern. Die Berger-Pläne sahen ein Stiftungsmodell vor. Insgesamt 30 Investoren aus der Finanzbranche sollten jeweils zehn Mio. Euro beisteuern.