Europas Leitbörsen schließen mehrheitlich im Minus

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Die europäischen Leitbörsen sind nach einem datenarmen Handelstag mehrheitlich mit Verlusten aus dem Handel gegangen. Der Euro-Stoxx-50 erleichterte sich um 0,11 Prozent oder 3,44 Punkte auf 3.171,55 Einheiten.

Die Konjunktur in Italien verhaltener beurteilt. Das Geschäftsklima Italiens fiel im Juli um 0,2 Punkte auf 99,7 Zähler. Es ist der zweite Rückgang in Folge, allerdings von recht hohem Niveau aus. Bankvolkswirte hatten mit einem etwas höheren Wert gerechnet. Allerdings konnte die deutsche Elektroindustrie im Mai den sechsten Monat in Folge ihren Export steigern. Der Wert der Ausfuhren lag mit 12,5 Mrd. Euro rund 1,4 Prozent über dem Vorjahresmonat, wie der Branchenverband ZVEI mitteilte. Jedoch schwächte sich das Wachstum ab, da in den ersten fünf Monaten zusammen die Exporte um 2,7 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum angestiegen sind. Hintergrund ist auch ein Einbruch der Exporte nach Russland.

Nachhaltige impulsgebende Daten werden erst im Wochenverlauf erwartet. Am Mittwoch steht die US-Notenbanksitzung und am Freitag der US-Arbeitsmarktbericht im Fokus.

Gefragt zeigten sich Titel aus der Konsumgüterbranche. Vor allem standen die Aktien von Reckitt Benckiser im Fokus. Die Ergebnisse des ersten Halbjahres von Reckitt Benckiser haben die Erwartungen erfüllt, schrieb Analyst Carl Short in einer Studie vom Montag. Es sei eine Abspaltung des Pharmageschäfts geplant, so das Unternehmen. Die Titel stiegen 3,06 Prozent. Außerdem stiegen Unilever-Titel um 0,38 Prozent, Danone um 0,85 Prozent sowie L'oreal um 0,59 Prozent. Auch die Pharmabranche befand sich im Plusbereich. Bayer tendierten mit plus 0,59 auf 99,29 Euro und Sanofi-Titel notierten immerhin mit 0,46% auf 76,33 Euro.

Auffällig schwach präsentierten sich hingegen europaweit die Autowerte. Schlusslicht des Euro-Stoxx-Index sind Daimler-Aktien mit minus 3,18 Prozent auf 63,08 Euro, dich gefolgt von BMW-Papiere, welche sich um 2,22 Prozent verbilligten. Auch Volkswagen schloss sich den Marktverlieren mit minus 2,17 Prozent an. Als Belastung sahen Börsianer den steigenden Druck der chinesischen Wettbewerbsbehörden auf ausländische Hersteller. Sie fordern Preisnachlässe für Reparaturen und Ersatzteile. Der weltgrößte Automarkt in China wird von den Herstellern Audi, BMW und Daimler dominiert. Bernstein-Analyst Max Warburton fürchtet wegen der Eingriffe der Regierung in China eine schneller als bisher gedachte Normalisierung der Preise. Marktführer Audi hatte am Wochenende in einer Mitteilung angekündigt, die Preise für Ersatzteile in China zu senken. Audi notierte im Gegensatz zu seinen Branchenkollegen unverändert mit plus 0,00 Prozent auf 625 Euro.

Auch die Bankenbranche hat mit negativen Schlagzeilen zu kämpfen. Die britische Großbank Lloyds muss in der Libor-Affäre um manipulierte Referenzzinssätze insgesamt 218 Millionen Pfund an die britische und die US-Finanzaufsicht zahlen. Die Bank sei zwischen 2006 und 2009 in die verbotenen Absprachen verstrickt gewesen, teilte die Lloyds Banking Group mit. Die beteiligten Mitarbeiter hätten das Unternehmen inzwischen verlassen, seien suspendiert worden oder es liefen Disziplinarverfahren gegen sie. Lloyds ist das siebte Finanzunternehmen, das sich mit britischen und amerikanischen Behörden im Libor-Skandal geeinigt hat. Zudem hat die EU bereits sechs Banken wegen Tricksereien beim europäischen Libor-Pendant Euribor verdonnert, alleine die Deutsche Bank muss 725 Millionen Euro zahlen. Lloyds notierte mit plus 0,04 Prozent. Die Deutsche Bank hingegen verbuchte ein Minus von 0,17 Prozent und die Societe Generale gaben sogar 0,28 Prozent nach.

Hinzu kommt nun auch noch eine Verfassungsbeschwerde vor dem obersten deutsche Gericht von einer Gruppe deutscher Professoren, die die Europäische Bankenunion infrage stellen. Während der Finanzkrise starte man die Europäische Bankenunion um Staatspleiten zu verhindern.

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