Zinspolitik

EZB senkt Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte

Die Europäische Zentralbank (EZB) bleibt nach dem Zollschlag von US-Präsident Donald Trump auf Zinssenkungskurs.  Einlagezins sinkt auf 2,25 Prozent, der Hauptrefinanzierungssatz auf 2,40 Prozent.   

Der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagesatz wurde am Donnerstag von 2,50 auf 2,25 Prozent nach unten geschraubt.

Der Hauptrefinazierungssatz (zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der Notenbank besorgen können) wurde ebenfalls um 0,25 Prozentpunkte von 2,65% auf 2,40 % gesenkt. Es war bereits die siebente Lockerung seit Mitte 2024.

"Der Disinflationsprozess schreitet gut voran", erklärte der EZB-Rat. "Insbesondere in der gegenwärtigen Situation, die von außergewöhnlich hoher Unsicherheit geprägt ist, wird die Festlegung des angemessenen geldpolitischen Kurses von der Datenlage abhängen und von Sitzung zu Sitzung erfolgen."

Inflationsziel fast erreicht

Die Währungshüter um EZB-Chefin Christine Lagarde haben mit einer Teuerungsrate von zuletzt 2,2 Prozent ihr Inflationsziel von 2 Prozent dicht vor Augen. Mit abnehmender Inflationsgefahr besteht zugleich Spielraum, der schwachen Wirtschaft mit niedrigeren Zinsen zu helfen. Doch bewegt sich die EZB auf unsicherem Terrain, da die Folgen der von Trump in Gang gesetzten Zollspirale für die Preise und die gesamte Konjunktur noch schwer abzuschätzen sind. 

Keine gute Nachricht für Sparer

Für Sparer ist die erneute Leitzinssenkung keine gute Nachricht: Bekommen Geschäftsbanken weniger Zinsen für bei der EZB geparkte Gelder, senken sie die Zinsen auf Einlagen der Kunden. Mitte April brachten bundesweit verfügbare Tagesgelder im Schnitt nur 1,4 Prozent, zeigt eine Analyse des Vergleichsportals Verivox. Die Zinsen für zweijährige Festgelder lagen demnach zuletzt bei 2,11 Prozent - der tiefste Stand seit Ende 2022.

Noch schlechter sieht es für Hausbauer und Immobilienkäufer aus. Auf die Bauzinsen, die mit dem deutschen Milliarden-Schuldenpaket von Union und SPD kräftig gestiegen sind, hat die Zinssenkung der EZB nicht zwingend Einfluss: Sie orientieren sich an den Renditen zehnjähriger Bundesanleihen.

Kaum Wachstum in Europa erwartet

Einige Ökonomen halten es für möglich, dass die EZB den Einlagensatz angesichts der schwachen Konjunktur und der abflauenden Inflation weiter senkt. Präsidentin Lagarde hat immer wieder vor einer Eskalation im Zollstreit gewarnt mit Folgen für Wachstum und Preise rund um die Welt, wie sie im März betonte. "Jeder Handelskrieg wird der Weltwirtschaft schaden".

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