4,5 Jahre Haft

Serienräuber feuerte Stein in Straßenbahn: Fahrgast schwer verletzt

Eine 31-jähriger Serienräuber und Rabiat-Vandale wurde wegen Körperverletzung, Sachbeschädigungen und mehreren Überfällen schuldig gesprochen.

Wien. Am Weg zu seiner Firmenweihnachtsfeier wurde ein 28-jähriger Wiener im Dezember des Vorjahres in einer Straßenbahn-Garnitur stehend von einem handflächengroßen Stein am Kopf getroffen und verletzt. Der IT-Angestellte musste ins Spital, wo die blutende Wunde versorgt und die Prellung behandelt wurde. "Ich hab' großes Glück gehabt", berichtete der Mann am Donnerstag am Landendet, dass das nicht tödlich geendet sei.

Der Mann, der den Stein gegen das Fenster der Tramway geschleudert und darüber hinaus drei teilweise bewaffnete Raubüberfälle begangen hatte, wurde von einem Schöffensenat am Donnerstag rechtskräftig zu viereinhalb Jahren unbedingter Haft verurteilt. Hinsichtlich des Steinwurfs versicherte der 31-Jährige: "Ich wollte nicht jemanden verletzen." Zum Motiv bemerkte er: "Ich wollt's rauslassen, wenn ich ehrlich bin."

Spur der Zerstörung im öffentlichen Raum

Offenbar um sich abzureagieren, hatte er zunächst mehrere Fensterscheiben eines Pensionistenwohnheims eingeschlagen, wobei ein Schaden von mehr als 20.000 Euro entstand. Danach brach er die Seitenspiegel von zwei geparkten Pkw ab, ehe er mit voller Wucht einen Stein in Richtung einer Straßenbahn der Linie 5 pfefferte.

Der Stein durchschlug die Scheibe und traf den 28-Jährigen, der mit Kopfhörern im Ohr in der Bim stand. "Ich hab' einen Schlag am Hinterkopf gespürt", schilderte der Betroffene. Als er nach hinten blickte und die zersprungene Scheibe sowie den am Boden liegenden spitzen Stein sah, "hab' ich begriffen, was passiert ist."

Angeklagtem gingen "Sicherungen geplatzt"

"Ich hab' meine Schulden im Hinterkopf gehabt", hatte zuvor der Angeklagte erklärt. Der nach eigenen Angaben spielsüchtige und cannabisabhängige Mann war mit zwei Monaten im Mietrückstand und hatte einen Gläubiger, der ihm Geld geborgt hatte und Druck machte. Die Sachbeschädigungen waren für den 31-Jährigen insofern  "ein Ventil".

Nach der Jahreswende sei "der Druck immer höher" geworden: "Ich hab' schon Angst gehabt, dass ich die Wohnung verlier'. Ich hab' mir nicht mehr allein zu helfen gewusst. Ich hab' nur mehr den Ausweg gesehen, so schnell wie möglich Geld zu beschaffen." Deswegen habe er sich "ein Messer besorgt, zur Abschreckung wohlgemerkt."

Drei Raubüberfälle: "Geld her, sonst schieße ich"

Damit und maskiert marschierte der 31-Jährige am 17. Februar in einen Drogeriemarkt und drohte einen Angestellten: "Gib mir schnell das Geld!" Er erbeutete 4.000 Euro. In der Nacht auf den 28. Februar betrat er eine Tankstelle und gab vor, mit einer Pistole bewaffnet zu sein. "Mach die Kassa auf, sonst erschieß ich dich!", meinte er zu einem Angestellten. Dieser Überfall brachte ihm 350 Euro ein. Ein dritter Raubversuch scheiterte wenige Stunden später, weil eine in einem Geschäftslokal bedrohte Mitarbeiterin lautstark um Hilfe rief.

Bei einer Strafdrohung von einem bis zu 15 Jahren sei eine Strafe im unteren Strafdrittel "gerade noch angemessen", befand der Schöffensenat am Ende. Der bisher Unbescholtene akzeptierte das Urteil ebenso wie die Staatsanwältin. Auf die Frage, wie er sich seine Zukunft vorstelle, erwiderte der 31-Jährige: "Stationärer Aufenthalt, dann arbeiten gehen, mein Leben auf die Reihe bekommen."

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