feratel verdient nur mehr die Hälfte

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Der Tourismus-Dienstleister feratel musste im abgelaufenen Geschäftsjahr 2008/09 (per 30.4.) bei gehaltenem Umsatz herbe Ergebnisrückgänge hinnehmen. Vor allem unter der Investitionszurückhaltung seitens des Marktes hat das Unternehmen gelitten. JoWooD hat im Frühjahr eine Abspaltung der Streubesitzaktionäre (Squeeze-Out) beschlossen. Der Kleinanlegerverband könnte das Verfahren dagegen wegen hoher Kosten fallen lassen.

Den Umsatz konnte feratel 2008/09 leicht auf 29,35 (29,14) Mio. Euro steigern. Das EBITDA verringerte sich auf 4,97 (5,62) Mio. Euro. Operativ (EBIT) verdiente man mit 0,68 (1,43) Mio. Euro nur knapp halb so viel. Das Jahresergebnis sackte mit 0,37 (1,01) Mio. Euro auf ein Drittel ab, und der Jahresgewinn ging auf 0,37 (1,45) Mio. Euro zurück.

Zwar würden alle drei Geschäftsbereiche - Telekommunikation, Informations- und Reservierungssysteme sowie Medien - weiterhin relativ gleichmäßig zum Gesamtumsatz beitragen, doch sei bei Telekom und Medien "eine gewisse Investitionsrückhaltung seitens des Marktes zu spüren", wie Vorstandschef Markus Schröcksnadel erklärt.

Der Ausblick ist gar nicht so pessimistisch: Ziel sei es, auf Basis der vorhandenen kosteneffizienten Strukturen auch potenziell schwächere Jahre wie das laufende mit einem durchaus respektablen Ergebnis zu beenden.

Rasinger: feratel will uns mit hohem Streitwert mundtot machen

Bei einer ao. Hauptversammlung am 20. Mai war ein Squeeze-Out beschlossen worden, demzufolge die Kleinaktionäre 4,01 Euro pro Aktie bekommen sollten. Manche Kleinaktionäre fühlten sich danach zu billig abgespeist und prüften eine Anfechtungsklage. Eingebracht wurde eine solche dann vom Interessenverband der Anleger (IVA) von Wilhelm Rasinger.

Angemessen wäre wohl ein Preis von 6 bis 7 Euro, obwohl die Kleinanleger dabei noch immer mehr als 50 Prozent verlieren würden, so Rasinger im Mai; damals notierten die Papiere bei 4,80 Euro, gegenwärtig sind es 4,20 Euro. Die Aktie war vor mehr als neun Jahren um 16,50 Euro pro Aktie an die Börse gebracht worden.

Durch einen möglichst hohen Streitwert will feratel in dem Verfahren auf den IVA einen "wirtschaftlichen Druck" ausüben und die Aktionärsschützer gewissermaßen "mundtot" machen, kritisierte Rasinger. feratel habe nämlich beantragt, den Streitwert auf über 10 Mio. Euro anzusetzen. Die erste Tagsatzung ist für Oktober anberaumt. Doch überlegt der IVA derzeit, ob man den Prozess wegen des hohen Kostenrisikos überhaupt fortsetzen wird. Dies werde noch mit den Gremien des IVA besprochen, obwohl man ziemlich zuversichtlich sei, vor Gericht zu gewinnen, so Rasinger.

Die Klage des IVA bezieht sich auf vermutete Verletzung des aktienrechtlichen Gleichbehandlungsgebots. Die 90-Prozent-Hürde für den Squeeze-Out habe Schröcknadel nämlich nur genommen, indem er Anteile mehrerer Aktionäre in einer Beteiligungsgesellschaft zusammengefasst habe.

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