Europas Börsen mit spätem Kursrutsch

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Der Stoxx-600 verzeichnete den größten Tagesverlust in 4 Monaten. Gewinnmitnahmen nach der jüngsten Gewinnserie an den Börsen, schwache US-Konsumentenausgaben und negative Ergebnisse von Alcatel-Lucent belasteten die Indizes.

Von den Sektoren konnte sich keiner dem Abwärtssog entziehen. Am stärksten in den Strudel gerieten die Rohstoffwerte und die Bautitel. Aktien der Automobilhersteller und von Ölunternehmen lagen ebenfalls deutlich im Minus. Die geringsten Verluste verbuchten die Einzelhändler und die Pharmaaktien.

Unter den schwächsten Werten in Europa und am Ende des CAC-40 waren Alcatel-Lucent nach Zahlen mit minus 10,61 % auf 2,57 Euro zu finden. Der angeschlagene Netzwerkausrüster rutscht immer tiefer in die roten Zahlen.

Unternehmenschef Ben Verwaayen sprach von einem "weiter schwierigen" Marktumfeld, will aber in diesem Jahr operativ wieder in die schwarzen Zahlen kommen. Ein Analyst zeigte sich skeptisch. "Selbst wenn Alcatel die Kosten weiter senken wird, um in die Gewinnzone zurück zu kehren, dürfte es schwierig werden, gutes Wachstum und mehr als einen niedrigen einstelligen operativen Gewinn zu erreichen", so seine Einschätzung.

Auch Finanzwerte, insbesondere einige Versicherer, kamen erneut heftig unter Druck. Händler verwiesen neben der allgemeinen Sektorschwäche auf Pläne der EU, ähnlich wie für Banken auch einen Stresstest für Versicherer durchzuführen. Aegon verloren am EuroStoxx-Ende 6,06 % auf 4,879 Euro, Generali gaben um 4,24 % auf 17,16 Euro nach, auch die deutsche Allianz kam unter Druck.

Aktien von Renault konnten ihre frühen Gewinne nicht verteidigen und gaben 1,67 % auf 30,60 Euro ab. Die Absatzkrise auf dem Automarkt hatte dem französischen Autobauer auch im dritten Quartal einen zweistelligen Umsatzrückgang beschert. Allerdings habe sich das Minus weiter verringert und der positive Trend im operativen Geschäft aus dem Vorquartal bestätigt.

Laut Morgan Stanley lagen die Zahlen im Rahmen der Erwartungen, die Aktie sei allerdings hoch bewertet. Anders sah dies Kepler-Analyst Pierre Boucheny. "Die Gewinndynamik sieht gut aus", so sein Fazit. Aktien von PSA Peugeot Citroen wurden kaum mit nach unten gezogen und verloren 0,27 % auf 22,255 Euro.

Auch der Metallsektor gehörte zum Wochenausklang zu den großen Verlierern. Händler machten sinkende Metallpreise für die Schwäche von 5,08 % auf 22,98 Euro bei ArcelorMittal verantwortlich. In London bildeten Kazakhmys, Lonmin und die Branchenkollegen mit Verlusten von bis zu 8 % das Indexende.

Ölwerte gaben ebenfalls europaweit nach. Ein Gewinneinbruch von Chevron sowie leicht fallende Ölpreise lasteten auf der Stimmung. Total verloren 3,25 % auf 40,635 Euro, auch Eni gaben nach. In London fielen Royal Dutch Shell um mehr als 2 % - der Mineralölkonzern führt Gespräche über den Verkauf seiner Raffinerien in Heide-Hemmingstedt und Hamburg-Harburg nur noch mit der indischen Essar-Gruppe.

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