Wachsende Sorgen um die Schuldenkrise in Dubai dürften die europäischen Börsen am Freitag weiter belasten. Der Future auf den Euro-Stoxx-50 lässt eine um 2,15 % tiefere Eröffnung erwarten. In London wird der FTSE 100 von Finspreads mit 1,75 % im Minus berechnet.
In den ersten Monaten nach Beginn der Finanzkrise hatte sich die Führung in Dubai noch bemüht, keine schlechten Nachrichten an die Öffentlichkeit dringen zu lassen. Am Vortag musste sie mit einem Appell an die Gläubiger erstmals eingestehen, dass den Staatsunternehmen das Wasser schon bis zum Hals steht.
Börsianer sehen hierin besonders angesichts der noch ausstehenden Reaktion der Wall Street wegen des "Thanksgiving"-Feiertages am Donnerstag eine anhaltende Belastung. Der Future auf den US-Leitindex verlor seit dem US-Handelsende am Mittwoch 2,74 %. Der Nikkei-225-Index ging in der Früh mit sehr schwachen Kursen auf dem tiefsten Stand seit 4 Monaten aus dem Handel.
Wie am Vortag dürften sich die Verluste vor allem auf den Finanz-und Rohstoffsektor konzentrieren. Die Indizes der Subsektoren Basic Resources und Banken rutschten um jeweils gut 5 % ab, bieten damit bei einer Entspannung gleichsam das größte Erholungspotenzial. Relative Stärke hatten indes der Gesundheitssektor sowie Telekom und Nahrungsmittel gezeigt.
Unter den Einzelwerten stehen Papiere der ING Groep im Fokus. Der vom Staat gestützte und vor der Aufspaltung stehende niederländische Finanzkonzerns hat die Details seiner geplanten 7,5 Mrd. Euro schweren Kapitalerhöhung verkündet. Eine neue Aktie sei für 4,24 Euro zu haben. Am Vortag hatte das Papier an der Amsterdamer Börse bei 8,916 Euro geschlossen. Die Aktionäre können 6 neue für 7 bestehende Papiere erhalten. Insgesamt stehen knapp 1,8 Mrd. neue Anteilsscheine zum Verkauf. Bis zum 15. Dezember soll die Kapitalerhöhung über die Bühne gehen, mit der ING den größten Teil der staatlichen Hilfe über insgesamt mehr als 10 Mrd. Euro zurückzahlen will.
In London werden die Aktien der Lloyds Banking Group ex-Bezugsrechte gehandelt. Lloyds will bei einer der größten Kapitalerhöhungen der Wirtschaftsgeschichte insgesamt 13,5 Mrd. Pfund (15 Mrd. Euro) einnehmen.
France Telecom sollten ebenfalls im Auge behalten werden. Der drittgrößte europäische Telekomkonzern hat sich mit den Gewerkschaften auf Kurzarbeit geeinigt. Dies könne den Konzern bis zu 1 Mrd. Euro kosten.