Euro-Stoxx-50 stieg um 26,60 Einheiten oder 1,16 Prozent auf 2.311,27 Zähler.
Getrieben von starken Konjunkturdaten aus Deutschland und positiven Impulsen von der Wall Street sind die europäischen Leitbörsen am Freitag einheitlich fester aus dem Handel gegangen. Der Euro-Stoxx-50 stieg um 26,60 Einheiten oder 1,16 Prozent auf 2.311,27 Zähler.
Zum Wochenausklang lenkte die überraschend aufgehellte Wirtschaftsstimmung in Deutschland etwas von den Schuldenproblemen der Eurozone ab: Das ifo-Geschäftsklima stieg im April leicht von 109,8 Punkten im Vormonat auf 109,9 Zähler. Volkswirte hatten mit einem leichten Rückgang gerechnet. Das vielbeachtete Stimmungsbarometer verbesserte sich damit den sechsten Monat in Folge. Zusätzlich sorgten an der Wall Street positiv aufgenommene Unternehmenszahlen für Kursgewinne, was ebenfalls die Laune der Anleger verbesserte, hieß es aus dem Handel.
Zudem wird auf weitere IWF-Mittel für den Euro-Rettungsfonds gehofft. Bei der am Freitag angelaufenen IWF-Frühjahrstagung in Washington zeichnet sich ab, dass der Fonds wie erhofft deutlich mehr frisches Geld erhält, um notfalls Länder wie Spanien oder Italien vor der Pleite zu bewahren.
Vor diesem Hintergrund präsentierten sich die Bankenwerte gut gesucht, nachdem der Sektor am Vortag deutlich eingebüßt hatte. Im Euro-Stoxx-50 schlossen BNP Paribas mit einem Plus von 3,68 Prozent, Societe Generale verbesserten sich um 3,47 Prozent und ING Groep legten um 3,38 Prozent zu.
Die untersten Plätze im Euro-Stoxx-50 teilten sich die heute ex Dividende gehandelten Aktien von Volkswagen (minus 1,26 Prozent) und RWE (minus 4,90 Prozent) mit den Vortagesverlierern Nokia (minus 4,39 Prozent), die bereits am Donnerstag nach enttäuschenden Erstquartalszahlen deutlich nachgegeben hatten.
Vor dem Wochenende bleib die Veröffentlichung von neuen Unternehmenszahlen überschaubar. Lediglich das Quartalsergebnis von Nestle sorgte bei den Anlegern für Aufmerksamkeit: Boomende Verkäufe in den Schwellenländern und eine ungebrochene Nachfrage nach Nespresso-Kaffeekapseln haben den weltgrößten Lebensmittelkonzern gut ins neue Jahr starten lassen. Im ersten Quartal 2012 lag das organische Wachstum mit 7,2 Prozent deutlich über dem selbstgesteckten Zielband von fünf bis sechs Prozent. Nestle ermäßigten sich in Zürich dennoch geringfügig um 0,17 Prozent auf 57,10 Franken.
Etwas fester gingen hingegen die Lufthansa-Papiere (plus 0,51 Prozent auf 9,88 Euro) aus dem Handel, nachdem bekanntgeworden war, dass die AUA-Mutter ihre verlustreiche Tochter British Midland endgültig abgestoßen hat. Das 2009 erworbene Unternehmen ging an die British-Airways-Mutter IAG, wie Lufthansa am Freitag mitteilte. Als Brutto-Kaufpreis seien 172,5 Mio. britische Pfund (211 Mio. Euro) vereinbart. Unter dem Strich wird die Lufthansa aber etliche Millionen drauflegen müssen, um den dauerhaften Verlustbringer mit rund 3.600 Beschäftigten endgültig loszuwerden.
In London brachen unterdessen die Titel von Cable & Wireless (C&W) um 5,88 Prozent auf 32,00 Pence ein. Vodafone bekommt mehr Zeit für die geplante Übernahme des Glasfasernetz-Betreibers, wie C&W am Donnerstag mitgeteilt hatte. Die zuvor gesetzte Frist war am Vorabend ausgelaufen. Beide Unternehmen seien in fortgeschrittenen Gesprächen, hieß es.