Am Dienstag

Europas Leitbörsen einheitlich in der Verlustzone

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Die europäischen Leitbörsen sind am Dienstag nach einem Handelstag mit außerordentlich hoher Nervosität und mehrfachem Vorzeichenwechsel letztendlich negativ aus dem Handel gegangen. Der Euro-Stoxx-50 verbilligte sich um 44,60 Einheiten oder 1,29 Prozent auf 3.424,30 Zähler.

   Die Entwicklungen im griechischen Schuldenstreit sind am Dienstag um einige Facetten reicher geworden. Nachdem der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras am Montagabend noch angekündigt hatte, die Zahlung an den Internationalen Währungsfonds über 1,54 Mrd. Euro ausfallen lassen zu wollen, änderte sich der Tonfall kurz vor Handelsende in die entgegengesetzte Richtung. Stattdessen will Athen nun über eine Lösung mittels eines dritten Hilfsprogramms im Rahmen des Euro-Rettungsfonds ESM verhandeln. Zu diesem Zweck wurde eine Telefonkonferenz noch am Dienstag nach Handelsschluss angesetzt.

   Der Vorschlag Athens wäre für eine Laufzeit über zwei Jahre angesetzt. Dabei sollen Restrukturierungen erfolgen und alle finanziellen Bedürfnisse abdecken. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel will über dieses Hilfsprogramm dagegen bis zum Referendum am Sonntag nicht mehr verhandeln. Eine neue Lage entstehe allerdings bei einer Absage des Referendums am Sonntag, hieß es.

   Auch wesentliche Konjunkturdaten aus der Eurozone und den USA standen am Dienstag auf der Agenda. Laut einer Schnellschätzung von Eurostat ging die Inflation im Juni von 0,3 auf 0,2 Prozent zurück. Analysten hatten diese Entwicklung ebenso prognostiziert wie die stabile Arbeitslosenrate von 11,1 Prozent im Mai. Damit bleibt die Arbeitslosigkeit auf dem niedrigsten Stand seit mehr als drei Jahren.

   In den USA wurden zudem die Verbraucherstimmung und der Chicago-Einkaufsmanagerindex jeweils für den Monat Juni publiziert. Beide Werte übertrafen dabei die Analystenschätzungen deutlich.

   Im Euro-Stoxx-50 sorgten die Experten von Merrill Lynch jeweils für die Spitzenposition sowie für die rote Laterne. Während die Aktien der ING Groep durch eine neue Kaufempfehlung mit deutlich erhöhtem Kursziel um 1,23 Prozent an die Spitze stiegen, verloren Werte des Luxusgüterkonzerns LVMH satte 3,94 Prozent an Boden, nach der Verkaufsempfehlung "underperform". Dabei bewertete Merrill Lynch den gesamten Sektor schlechter und sieht nur eine unterdurchschnittliche Gewinnentwicklung. Dagegen könnten ING-Aktionäre bald von einer verbesserten Ausschüttungsquote profitieren, hieß es von den Experten.

   Etwas abwärts ging es in Zürich für die Titel des Pharmaunternehmens Roche. Das Unternehmen konnte in zwei Studien bei der Verwendung des Medikaments Ocrelizumab bessere Erfolge als der bisherige Platzhirsch Rebif von Merck zur Bekämpfung der Nervenkrankheit Multiple Sklerose (MS) erzielen. Sowohl beim Fortschreiten der Behinderung, wie auch bei der Anzahl der Schübe erreichte das Roche-Präparat bessere Ergebnisse. Roche hielten sich lange Zeit im Plus, drehten aber dann auf ein Minus von 0,68 Prozent, Merck KGAA gaben dagegen in Frankfurt 1,24 Prozent ab.
 

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