Zurückhaltung vor EZB-Entscheid - Gea-Titel stürzten ab.
Die europäischen Leitbörsen haben am Donnerstagvormittag mehrheitlich knapp ins Plus gefunden. Der Euro-Stoxx-50 stand gegen 10.30 Uhr mit plus 0,16 Prozent oder 4,98 Punkte bei 3.060,92 Einheiten. Der DAX in Frankfurt gewann 0,19 Prozent oder 20,14 Zähler auf 10.665,82 Punkte. In London zeigte sich der FTSE-100 mit minus 0,17 Prozent oder 11,96 Einheiten auf 7.009,96 Punkte.
Investoren dürften vor allem auf die am Nachmittag anstehende Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank warten. Am Markt geht man von einer Beihaltung der geldpolitischen Lockerung aus. Fraglich ist aber, wie Ratspräsident Mario Draghi jüngste Gerüchte kommentieren wird, wonach sich der EZB-Rat über eine Schrittweise Reduzierung der Anleihekaufvolumen einig sei, konstatiert der Helaba-Analyst Christian Schmidt. Die Helaba-Experten gehen allerdings von einer unverminderten Fortsetzung des sogenannten Quantitative Easing aus, hieß es weiter. Seit März liegt der Schlüsselsatz auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent.
Daneben stehen in den USA der Philadelphia-Fed-Index am Programm. Dieser liefert einen Hinweis auf den nationalen Einkaufsmanagerindex. Jener wiederum wird von der US-Nationalbank Fed unter anderem für ihren Zinsentscheid betrachtet. Außerdem dürften die Eigenheimverkäufe im September dürften nach zwei Monaten wieder zugelegt haben, schätzen Analysten. Entsprechende Daten werden ebenfalls am Nachmittag verlautet.
Bei den Einzelwerten rückten vor allem die in Frankfurt notierten Gea-Aktien ins Blickfeld der Anleger. Der Anlagenbauer gab überraschend eine Umsatz- und Gewinnwarnung bekannt, worauf die Titel um über 20 Prozent absackten. Als Gründe wurden unter anderem Verzögerungen und Kostenüberschreitungen bei Großprojekten genannt.
Hingegen legten die Titel von Hannover Rück um 1,70 Prozent in Frankfurt zu. Der Rückversicherer rechnet trotz Niedrigzinsen und des Preiskampfs in der Branche weiterhin mit Milliardengewinnen. Die nachhaltige Gewinnkraft des Unternehmens soll sich bei den derzeitigen Marktbedingungen auf rund eine Milliarde Euro belaufen.
Weitere Unternehmensnachrichten gab es in der Schweiz. Sulzer hat bei den Bestellungen auch im dritten Quartal nicht das Niveau des Vorjahresquartals erreicht. Gegenüber den Vorquartalen fällt der Rückgang jedoch geringer aus. Folglich fielen die Aktien des schweizer Industriekonzerns um 0,10 Prozent.
Unterdessen haben die Michelin-Papiere in Paris sich um plus 0,50 Prozent befestigt. Obwohl die Verkäufe von Europas größtem Reifenhersteller im dritten Quartal hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind.