Im Eröffnungshandel

Europas Leitbörsen im Minus

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Der Euro-Stoxx-50 schloss 1,45 Prozent tiefer auf 2.315,75 Einheiten.

Vor dem Hintergrund der wieder verstärkt in den Vordergrund gerückten Staatsschuldenkrise in der Euro-Zone haben die europäischen Leitbörsen die Sitzung am Donnerstag nach einer schwachen Tagesperformance mit Verlusten beendet. Der Euro-Stoxx-50 schloss 1,45 Prozent tiefer auf 2.315,75 Einheiten.

Belastet wurden die Notierungen an den Handelsplätzen in Europa von den kräftigen Verlusten im Bankensektor. Hier wirke die Enttäuschung über die am Vortag bekannt gewordenen Details zu der am Montag startenden Kapitalerhöhung der italienischen Großbank UniCredit nach, hieß es aus Marktkreisen. Demnach können Investoren die neuen Aktien der Bank Austria-Mutter mit einem Abschlag von mehr als zwei Drittel zum Schlusskurs vom Dienstag kaufen. Im Markt war von einem "Verramschen" die Rede.

Die Emissionen langlaufender französischer Staatspapiere vom Vormittag vermochten den Kursen keine nachhaltige Unterstützung zu bieten. Zwar hatte Frankreich die angestrebten acht Milliarden Euro bei robuster Nachfrage nahezu komplett aufnehmen können; die Renditen blieben jedoch relativ hoch. Vonseiten der US-Konjunkturdatenfront gab es ebenfalls keine eindeutigen Signale. Daten zum US-Arbeitsmarkt überraschten positiv, während sich aber die Stimmung der Einkaufsmanager im Dienstleistungssektor weniger stark aufhellte als im Vorfeld erwartet.

Nach den kräftigen Verlusten vom Vortag rutschte die UniCredit-Aktie am Donnerstag weitere 17,27 Prozent auf 4,48 Euro ab und fungierte damit als Schlusslicht im Euro-Stoxx-50. Zuvor war das Papier im Tagesverlauf mehrmals vom Handel an der Mailänder Börse ausgesetzt worden. Als zweitschwächster Wert im europäischen Auswahlindex schlossen die Anteilsscheine der italienischen Intesa Sanpaolo (minus 7,33 Prozent auf 1,19 Euro), gefolgt von Deutsche Bank (minus 5,60 Prozent auf 27,97 Euro), die selbst mit Gerüchten über eine unmittelbar bevorstehende Kapitalerhöhung in den Blick rückten. Die französischen Bankenwerte Societe Generale und BNP Paribas schwächten sich um 5,41 Prozent auf 16,08 Euro bzw. 5,38 Prozent auf 29,00 Euro ab.

Gefragt waren mit Volkswagen (plus 2,64 Prozent auf 126,20 Euro), Daimler (plus 1,44 Prozent auf 36,89 Euro) und BMW (plus 0,50 Prozent auf 56,15 Euro) indes Vertreter der Automobilbranche. Am Markt verwies man zur Erklärung für die solide Sektorperformance auf ungeachtet der konjunkturellen Unsicherheit gute Absatzzahlen vom US-Automarkt.

Die größten Gewinne im Euro-Stoxx-50 verzeichneten aber Nokia, die sich um 7,05 Prozent auf 4,16 Euro befestigten. Am Markt verwies man als Stützungsfaktoren einerseits auf eine Kaufempfehlung durch die Credit Suisse, andererseits auf einen Blog-Bericht, wonach sich Manager von Nokia und Microsoft demnächst über die Möglichkeit einer Übernahme der kränkelnden Smartphone-Sparte der Finnen unterhalten könnten.

L'Oreal gingen ebenfalls mit einem positiven Vorzeichen aus dem Handel, wenn auch nur mit einem kleinen Plus von 0,11 Prozent auf 81,42 Euro. Konzernchef Jean-Paul Agon hatte sich am Mittwoch bei einer Presseveranstaltung zuversichtlich für das angelaufene Jahr 2012 gezeigt; für 2011 werde mit einem Umsatzwachstum von mehr als vier Prozent gerechnet. Auch für die Papiere des deutschen Konkurrenten Henkel ging es angesichts der Aussagen des L'Oreal-Chef nach oben; der DAX-Wert schloss 0,67 Prozent fester auf 45,88 Euro.
 

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