Nach EZB-Zinsentscheid

Europas Leitbörsen schließen etwas höher

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EZB-Leitzinssenkung im Fokus - Technologiewerte gesucht.

Die europäischen Leitbörsen sind am Donnerstag mit moderaten Kursgewinnen aus der Sitzung gegangen. Der Euro-Stoxx-50 erhöhte sich um 7,16 Einheiten oder 0,26 Prozent auf 2.718,90 Zähler. Der Handelstag stand ganz im Zeichen der Zinssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB).

Angesichts zuletzt enttäuschender Konjunkturdaten und einer rückläufigen Inflation hat die EZB ihren Leitzinssatz um 25 Basispunkte auf ein Rekordtief von 0,50 Prozent gesenkt. Im Vorfeld hatten bereits die meisten Marktteilnehmer mit einer Zinssenkung gerechnet.

Die Leitzinssenkung verlieh den Aktienmärkten Europas kurzfristig etwas Auftrieb. Die Aussagen des EZB-Chefs Mario Draghi in der anschließenden Pressekonferenz sorgten jedoch für eine Gegenbewegung. Verwiesen wurde am Markt vor allem auf die Äußerungen zu möglichen negativen Einlagezinssätzen. Die Notenbank sei "unvoreingenommen", die Verzinsung von Liquidität, die Banken bei ihr parken, auch unter die derzeitige Marke von null Prozent zu senken, so Draghi. Der Euro-Stoxx-50 sowie auch der deutsche DAX sackten daraufhin in die Verlustzone ab, beide Indizes konnten sich jedoch bis Handelsschluss wieder erholen und im grünen Bereich schließen.

Ein europäischer Branchenvergleich wies Technologiewerte klar im grünen Bereich aus. Angetrieben wurde die Branche von den Kursgewinnen bei Infineon. Der Halbleiterhersteller blickt nach einem guten Ergebnis im zweiten Geschäftsquartal etwas optimistischer auf das bis Ende September laufende Unternehmensjahr. Die Titel sprangen um 9,92 Prozent auf 6,59 Euro nach oben. Im Euro-Stoxx-50 waren ASML Holding (plus 2,75 Prozent auf 58,00 Euro) und Philips (plus 1,62 Prozent auf 21,31 Euro) gesucht.

An die Spitze des europäischen Leitindex kletterten jedoch Carrefour. Die Titel legten 2,94 Prozent auf 22,565 Euro zu, nachdem der Handelskonzern Marktteilnehmern zufolge den Verkauf einer Beteiligung an einem türkischen Gemeinschaftsunternehmen an Sabanci bekanntgegeben hatte.

Auch Sanofi konnten nach einem schwachen Handelstag mit einem moderaten Plus von 0,18 Prozent auf 83,37 Euro schließen. Mit einem Gewinn von 1,61 Mrd. Euro im ersten Quartal verfehlte der französische Pharmakonzern die Erwartungen der Analysten.

Auch der norwegische Ölkonzern Statoil konnte mit seinen Zahlen den Schätzungen der Analysten nicht gerecht werden. Der Ölkonzern nahm im ersten Quartal 2013 12 Mrd. Kronen ein, prognostiziert wurden jedoch im Schnitt Nettoeinnahmen von 13,7 Mrd. Kronen. Statoil fielen um klare 3,91 Prozent auf 135,20 norwegische Kronen.

Wie am Nachmittag bekannt geworden war, hat die weltgrößte Brauerei Anheuser-Busch InBev ("Beck's") ein öffentliches Angebot für die Aktien der mexikanischen "Corona"-Brauerei Grupo Modelo unterbreitet. AB Inbev bietet den Aktionären 9,15 US-Dollar je Wertpapier. Das Angebot gilt bis Ende des Monats. Insgesamt muss der belgische Konzern rund 20 Mrd. US-Dollar für die Modelo-Aktien zahlen. Die Anheuser-Aktien notierten zu Handelsschluss mit 0,83 Prozent im Plus bei 72,85 Euro.

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