Überraschend verhaltene BIP-Daten belasten - Berichtssaison sorgt für Impulse.
Die europäischen Leitbörsen sind am Freitag mit Gewinnen aus dem Handel gegangen. Der Euro-Stoxx-50 gewann um 24,66 Einheiten oder 0,83 Prozent auf 2.990,76 Zähler. DAX in Frankfurt stieg um 0,61 Prozent auf 10.337,50 Punkte. Der Londoner Leitindex FT-SE-100 schloss mit 6724,43 Punkten knapp um 0,05 Prozent stärker.
Zwar hat die Wirtschaft in der Eurozone im Frühjahr deutlich an Schwung verloren. Vor allem wegen der schwachen Konjunktur in Frankreich stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwischen April und Juni nur um 0,3 Prozent.
Zudem verteuerten sich im Euroraum Waren und Dienstleistungen im Juli zum Vorjahresmonat um durchschnittlich 0,2 Prozent. Trotz des leichten Preisanstiegs bleibt die Europäische Zentralbank (EZB) aber immer noch meilenweit von ihrem Ziel einer zweiprozentigen Inflation entfernt.
Auch aus den USA kamen im Verlauf keine positiven Nachrichten. Das Wachstum der US-Wirtschaft hat im zweiten Quartal deutlich weniger als erwartet zugelegt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist von April bis Juni auf das Jahr hochgerechnet um 1,2 Prozent gewachsen. Bankvolkswirte hatten mit einer Zunahme um 2,5 Prozent gerechnet.
Dennoch zeigten sich die europäischen Börsen weitgehend gut behauptet. Bei den Einzelwerten gab es Impulse durch Veröffentlichungen der Berichtssaison.
An der Spitze des Euro-Stoxx-50 mit einem Plus von 7,19 Prozent fanden sich die Aktien von Generali. Sie steigerte in der Lebensversicherungssparte ihr operatives Quartalsergebnis trotz der Niedrigzinsen leicht. Gefolgt wurden die Generali-Aktien von UniCredit (plus 5,89 Prozent) und dem Braukonzern Anheuser-Busch (plus 4,58 Prozent), dem eine Fusion durch chinesische Behörden genehmigt wurde.
Dagegen waren Essilor-Papiere mit einem Verlust von 5,80 Prozent ganz unten im europäischen Leitindex zu finden. Der Brillenglashersteller bekommt den durchwachsenen Sommer zu spüren und schraubte seine Umsatzprognose herunter. Die Erlöse in der Sparte mit Sonnen- und Lesebrillen fielen im zweiten Quartal um 6 Prozent.
Auch die Titel von Safran gingen mit einem Minus von 5,37 Prozent klar geschwächt aus dem Handel, obwohl der französische Luftfahrt-und Rüstungskonzern im ersten Halbjahr von der weiterhin starken Nachfrage nach Flugzeugtriebwerken und Sicherheitstechnik profitiert hatte.
Im Londoner FT-SE-100 waren Barclays-Anteilsscheine am stärksten gefragt und verteuerten sich um 5,49 Prozent. Die Anleger honorierten einem Analysten zufolge wohl die eingeleiteten Umbaumaßnahmen der britischen Großbank, denn die Zahlen an sich waren schlecht.