Börse

Europas Leitbörsen schließen nach Draghi-Aussagen sehr fest

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Börsen setzten gestrige Erholung fort - EZB will wenn nötig  Anleihenkaufprogramm ausweiten.

Die europäischen Leitbörsen haben ihre gestrige Erholungsbewegung am Donnerstag fortgesetzt und einheitlich deutlich in der Gewinnzone geschlossen. Der Euro-Stoxx-50 schloss um 2,23 Prozent fester bei 3.270,09 Einheiten.

Bereits im Frühhandel sorgten gute Vorgaben aus Asien und von der Wall Street für Auftrieb. Dass die zuletzt von starken Turbulenzen gebeutelten chinesischen Börsen heute wegen eines Feiertags geschlossen blieben, verschaffte den Anlegern eine zusätzliche Atempause, kommentierten Marktteilnehmer. Auch morgen findet an den Börsen der Volksrepublik zum Anlass des 70. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkrieges in Asien kein Handel statt.

Ein zusätzlicher Schub nach oben kam am Nachmittag von weiteren Kursgewinnen an der Wall Street sowie von den heutigen Aussagen des Chefs der Europäischen Zentralbank (EZB) Mario Draghi. Draghi hatte in seiner Rede nach der Zinsentscheidung signalisiert, dass die EZB bereit ist, falls notwendig, ihr Anleihenprogramm auszuweiten.

Gleichzeitig haben die Notenbanker ihre Prognosen sowohl für die Inflation als auch für das Wachstum der Eurozone für die kommenden Jahre gesenkt. Für das laufende Jahr erwartet die Notenbank ein Wachstum von 1,4 Prozent, nachdem im Juni noch 1,5 Prozent erwartet worden waren. Die Inflationsprojektion für 2015 reduziert sich zudem von 0,3 auf 0,1 Prozent. EZB-Chef Mario Draghi versicherte aber, die Niedrigzinspolitik fortzusetzen, bis die Inflation sich in die gewünschte Richtung entwickle.

Neue Daten aus der Eurozone rückten indessen etwas in den Hintergrund. Im Juli sind die Einzelhandelsumsätze um 0,4 Prozent gestiegen. Bankvolkswirte hatten jedoch mit einem Anstieg um 0,5 Prozent gerechnet. Dagegen hat sich die Stimmung im Dienstleistungssektor des Währungsraums dank robuster Zahlen aus Deutschland und Italien im August stärker als erwartet aufgehellt.

Im Euro-Stoxx-50 gab es zu Handelsschluss nur zwei Kursverlierer. Engie fielen mit minus 0,45 Prozent ans Ende der Kurstafel. Die Analysten von Merrill Lynch haben die Aktien des Versorgers von "neutral" auf "underperform" abgestuft.

Ein kleines Minus von 0,14 Prozent gab es zudem bei Vivendi zu sehen. Der französische Medienkonzern hat seinen Gewinn kräftig gesteigert und schließt größere Zukäufe nicht aus. Dank brummender Geschäfte bei der Musik-Sparte Universal stand im zweiten Quartal unterm Strich ein Gewinnzuwachs von 34 Prozent auf 193 Millionen Euro.

Air Berlin gingen unverändert bei einem Kurs von 1,09 Euro aus dem Handel. Laut einem Bericht der "WirtschaftsWoche" könnten bei der Airline 1.000 der konzernweit 9.000 Stellen wegfallen. Um die chronisch defizitäre Fluggesellschaft aus den roten Zahlen zu bringen, könnte ein Teil der Arbeitsplätze, etwa die Personalverwaltung, an Dienstleister in osteuropäische Niedriglohnländer ausgelagert werden, hieß es in dem Bericht.

In London zogen Easyjet dagegen um klare 5,38 Prozent nach oben. Nach Rekord-Passagierzahlen im August hat Easyjet nun seine Gewinnerwartung für das Gesamtjahr angehoben und erwartet nun ein Vorsteuerergebnis zwischen 675 und 700 Mio. Pfund (916 bis 950 Mio. Euro).

 

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