Griechenland drückt

Europas Börsen mit massiven Verlusten

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Der deutsche Leitindex DAX sackte um 5,3 Prozent nach unten.

 Die europäischen Leitbörsen setzten am Dienstag angesichts der zugespitzten Lage in Griechenland zu einer regelrechten Talfahrt an und ging tief in der Verlustzone aus dem Handelstag. Der Euro-Stoxx-50 brach um 5,3 Prozent ein.

Ausgelöst wurde der Abwärtssog von der Ankündigung des griechischen Premierministers Giorgos Papandreou am Montagabend, ein Referendum über das jüngste Rettungspaket anzustreben. Und das nicht einmal eine Woche nach dem Euro-Krisengipfel, auf dem ein kräftiger Schuldenschnitt für das vor der Pleite stehende Euro-Land beschlossen wurde. Nun wurde für Mittwoch ein neuer Krisengipfel anberaumt, auf dem Deutschland, Frankreich sowie die Spitzen von EU, EZB und IWF die neuen Turbulenzen um Griechenland eindämmen wollen.

Finanzsektor als größter Verlierer

Der Finanzsektor führte die lange Liste der Verlierer in Europa an: Der Stoxx-600-Branchenindix Banken büßte im Schnitt mehr als sieben Prozent ein und der der Versicherer sogar durchschnittlich mehr als sieben Prozent. Damit büßten die Banken seit dem Kurssprung am vergangenen Donnerstag insgesamt rund 77 Milliarden Euro an Marktkapitalisierung ein. Keine einzige Branche verbuchte Gewinne. Die angekündigte Volksabstimmung habe die Märkte wie ein Bombeneinschlag getroffen, kommentierte ein Börsianer. Es herrsche erneut Unsicherheit und Alarmstimmung.

Viele europäische Banken wären im Fall eines negativen griechischen Referendums zum Euro stark von einer ungeordneten Staatspleite Griechenlands betroffen. Hinzu kommt, dass der Staatsbankrott eines Euro-Landes vermutlich das Vertrauen in den kompletten Währungsraum in Frage stellen und eine derartige Zuspitzung der Krise die ohnehin angeschlagene Euro-Konjunktur wohl in eine Rezession stürzen würde.

Société Générale und BNP Paribas brechen weiter ein

Nachdem die Aktien von Société Générale und BNP Paribas bereits am Montag knapp zehn Prozent verloren hatten, brachen sie nun weiter stark ein. Erneut waren SocGen größter Verlierer im EuroStoxx 50 und büßten 16,23 Prozent auf 17,675 Euro ein. BNP verloren 13 Prozent. Intesa SanPaolo fielen um knapp 16 Prozent und ING um etwas mehr als 14 Prozent. In London waren die Barclays-Aktien mit 9,50 Prozent auf 178,217 Britische Pence Schlusslicht im "Footsie", gefolgt von den Papieren des Hedgefonds Man Group, die 9,27 Prozent verloren.

Crédit Suisse verstärkte zudem mit enttäuschenden Quartalszahlen die negative Stimmung für die Aktien des Bankensektors. Die Schuldenkrise in der Euro-Zone hatte die bisher stabile Schweizer Großbank ins Trudeln gebracht. Das Management unterließ es zugleich, Hoffnungen auf eine Besserung des Geschäftsklimas zu machen. Am Ende des Swiss-Market-Index (SMI) gaben die Papiere um 8,20 Prozent auf 23,50 Schweizer Franken nach.
 

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