Wiener Börse

Krim-Krise schickt RBI 9,6% ins Minus

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Ängste vor Eskalation in der Ukraine belasten.

Die Wiener Börse hat am Montag mit kräftigen Verlusten geschlossen. Der ATX verlor 93,48 Punkte oder 3,61 Prozent auf 2.494,38 Einheiten. Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr: Dow Jones/New York -1,26 Prozent, DAX/Frankfurt -3,31 Prozent, FTSE/London -1,49 Prozent und CAC-40/Paris -2,64 Prozent.

In ganz Europa hat die Angst vor einer Eskalation der Krim-Krise die Börsen auf Talfahrt geschickt. Die Halbinsel Krim, die auch Sitz der russischen Schwarzmeerflotte ist, steht seit dem Wochenende voll unter Kontrolle moskautreuer Kräfte. Die Schwarzmeerflotte hat dem ukrainischen Militär auf der Krim ein Ultimatum bis 4.00 MEZ gestellt. Bis dahin sollten die ukrainischen Kräfte ihre Waffen niederlegen, ansonsten werde angegriffen, zitierte die russische Agentur Interfax am Montagnachmittag Kreise des ukrainischen Verteidigungsministeriums.

Besonders stark litten in Wien die Aktien der in der Region engagierten Raiffeisen Bank International (RBI) unter der Krise und büßten 9,56 Prozent auf 22,84 Euro ein. Die RBI-Tochter Bank Aval ist eine der größten Bankhäuser in der Ukraine, zudem spielt das Russland-Geschäft für die RBI eine besonders wichtige Rolle.

Die Raiffeisen-Aktie litt zuletzt schon unter Sorgen um das Ukraine-Geschäft. "Jetzt gibt es Ängste, dass auch das Russland-Geschäft in Mitleidenschaft gezogen wird, falls die Situation eskaliert", sagte Thomas Neuhold, Chefanalyst von Kepler-Cheuvreux in Wien, zur APA.

Mögliche Auswirkungen auf das Russland-Geschäft seien dabei viel wichtiger für die RBI als das Geschäft in der Ukraine. "Auch wenn man - was sehr wahrscheinlich ist - steigende Kreditausfälle in der Ukraine sieht, beeinträchtigt das den langfristigen Investment Case von Raiffeisen nicht", so der Analyst. Das Russland-Geschäft sei hingegen sehr bedeutend für die RBI.

"Gute 20 bis 25 Prozent des Gewinns kommen mittel- bis langfristig aus Russland", rechnet der Analyst vor. Sollte die Situation nicht eskalieren, dürfte es für Raiffeisen aber bald heißen "back to business as usual", so Neuhold. In diesem Fall wäre die Raiffeisen-Aktie auf dem aktuellen Niveau sehr attraktiv bewertet und dürfte sich schnell erholen, glaubt der Analyst.

Größere Abgaben gab es auch der Erste-Group, die Aktie schloss bei hohem Volumen mit einem Minus von 4,71 Prozent auf 24,50 Euro. Knapp die Hälfte des Handelsvolumens im prime market entfiel am Montag allein auf die Bankaktien Erste und Raiffeisen.

Auch fast alle anderen Aktien schlossen zu Wochenbeginn im Minus. Größere Verluste sahen bei den ATX-Schwergewichten auch Immofinanz (minus 3,57 Prozent) und OMV (minus 2,37 Prozent). Zumtobel fielen im Vorfeld der am Dienstag anstehenden Ergebnisvorlage um 4,68 Prozent auf 17,52 Euro.

 

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