Einigung im US-Haushaltsstreit ist vorerst ausgeblieben.
Die New Yorker Aktienbörse hat am Freitag mit deutlich schwächeren Kursen geschlossen. Die ausgebliebene Einigung im US-Haushaltsstreit hat den New Yorker Börsen einen schwachen Wochenausklang eingebrockt. Durchwachsene Konjunkturdaten traten angesichts der Fokussierung auf die sogenannte Haushaltsklippe einmal mehr in den Hintergrund. Ohne Einigung drohen zum Jahreswechsel automatische Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen. Außerdem stand der "Große Verfall" an den Terminmärkten auf der Agenda.
Der Dow Jones Industrial Index sank 120,88 Punkte oder 0,91 Prozent auf 13.190,84 Einheiten. Der S&P-500 Index gab 13,54 Punkte oder 0,94 Prozent auf 1.430,15 Zähler ab. Der Nasdaq Composite Index verlor um 29,38 Einheiten oder 0,96 Prozent auf 3.021,01 Zähler.
US-Präsident Barack Obama und die Republikaner müssen bis zum 31. Dezember einen Kompromiss finden. Sonst droht im neuen Jahr die sogenannte Fiskalklippe: Steuererhöhungen gepaart mit automatischen Ausgabenkürzungen. Der republikanische Verhandlungsführer John Boehner wollte im Abgeordnetenhaus über einen eigenen Plan zu Steuererhöhungen für Reiche abstimmen lassen, hatte das aber abblasen müssen, weil er im eigenen Lager keine Mehrheit dafür gefunden hatte.
Die republikanischen Abgeordneten gingen in die Weihnachtsferien. Boehner sagte, sie würden aber zurückkehren, wenn es nötig sei. Die Republikaner würden den Dialog mit Obama und den Demokraten im Kongress fortsetzen, um eine Lösung zu finden.
Kräftige Verluste erlitt angesichts der Sorgen um den US-Haushalt vor allem der Finanzsektor, der schon im europäischen Handel besonders stark unter Druck geraten war. Innerhalb der Branche büßten die Titel der Bank of America als Schlusslicht im Dow 2,0 Prozent ein. Den Papieren von Konkurrent JPMorgan erging es mit einem Minus von einem 1,19 Prozent nur wenig besser, und außerhalb des Leitindex mussten Citigroup einen Verlust von 1,69 Prozent verkraften. Ein Börsianer in Europa verwies darauf, dass gerade die Finanzwerte jüngst von der Erwartung einer rechtzeitigen Einigung profitiert hätten.
Die Aktien von Research In Motion (RIM) brachen nach Zahlen um 22,73 Prozent ein. Der angeschlagene Blackberry-Hersteller erwirtschaftete zwar wegen einer Steuergutschrift einen dünnen Quartalsgewinn und überraschte umsatzseitig positiv, schockiert seien Anleger aber mit Blick auf eine geplante Neuordnung der Service-Gebühren. Diese Erlöse machen rund ein Drittel des RIM-Geschäfts aus, und die Anleger entnahmen der Ankündigung von Konzernchef Thorsten Heins, dass sie mit dem neuen Preismodell deutlich sinken könnten.
Kursverluste von 6,92 Prozent mussten die Titel von Micron Technology hinnehmen. Hier belastete, dass der Speicherchip-Hersteller für das erste Geschäftsquartal einen über den Erwartungen liegenden Verlust auswies. Begründet wurde dies mit der lahmenden Nachfrage nach Computern und entsprechend fallenden Halbleiterpreisen.
Dagegen sorgten die Geschäftsergebnisse von Nike für eine positive Überraschung. Der weltgrößte Sportartikelhersteller trumpfte in seinem zweiten Geschäftsquartal in seinem Heimatmarkt USA auf. Der Adidas-Konkurrent erlitt zwar einen zweistelligen Gewinnrückgang, übertraf aber die Erwartungen der meisten Analysten. Die Aktien verteuerten sich um 6,19 Prozent und trotzten damit dem schwachen Gesamtmarkt.