ATX gewinnt 1,71 Prozent. OMV, Bankwerte gesucht.
Die Wiener Börse hat am Mittwoch mit deutlichen Gewinnen geschlossen. Der ATX stieg um 37,48 Punkte oder 1,71 Prozent auf 2.227,52 Einheiten. Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund 33 Punkte über der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 2.195 Punkten. Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr: Dow Jones/New York +0,54 Prozent, DAX/Frankfurt +1,60 Prozent, FTSE/London +1,00 Prozent und CAC-40/Paris +2,01 Prozent.
Auch an anderen Börsen ging es nach oben. Für gute Stimmung sorgten beruhigende Kommentare aus China und die am Vortag veröffentlichten US-Wirtschaftsdaten. So war der am Dienstag gemeldete Index der US-Verbraucherstimmung überraschend auf den höchsten Wert seit fünf Jahren gestiegen. Auch der Auftragseingang für langlebige Güter wuchs überraschend kräftig. Damit stieg Analysten zufolge der Optimismus, dass die sich erholende US-Konjunktur die bevorstehende Drosselung der Anleihenkäufe durch die US-Notenbank Fed gut wegstecken kann.
Die am Mittwoch nach unten revidierten Daten zum US-Wirtschaftswachstum wurden hingegen ignoriert bzw. teilweise sogar positiv aufgenommen. Mit dem schwächeren Wachstum könnte eine schnelles Ende der ultraexpansiven Fed-Geldpolitik wieder weniger wahrscheinlich werden, hieß es am Markt. Die jüngsten Aussagen von Chinas Nationalbank, dass die aktuellen Liquiditätsrisiken kontrollierbar seien, zerstreuten zudem etwas die jüngsten Sorgen um Chinas Konjunkturentwicklung.
Gut gesucht waren am Mittwoch die beiden Bankaktien: Erste Group stiegen um 2,89 Prozent auf 20,86 Euro, Raiffeisen legten um 1,49 Prozent auf 22,78 Euro zu. Die beiden Titel konnten sich damit etwas von ihren starken Kursverlusten zu Wochenbeginn erholen.
Am Montag waren Erste-Aktien nach einer Gewinnwarnung und der Ankündigung einer Kapitalerhöhung um 8,47 Prozent nach unten gerasselt. Die Bank will ihr gesamtes staatliches und privates Partizipationskapital in Höhe von 1,76 Mrd. Euro im dritten Quartal zurückzahlen. Die Analysten von Helaba hatten in Folge einen ähnlichen Schritt bei Raiffeisen für wahrscheinlich eingestuft. Raiffeisen selbst hat allerdings zuletzt ein gemächlicheres Tempo als die Erste signalisiert. RBI-Chef Karl Sevelda wollte sich im "WirtschaftsBlatt" (Mittwoch) noch nicht festlegen, ob man in Tranchen oder auf einmal zurückzahlen werde. Außerdem "haben wir bis 2017 Zeit", bremste Sevelda.
Starke Nachfrage gab es am Mittwoch auch in den Ölwerten Schoeller-Bleckmann (plus 4,82 Prozent auf 74,32 Euro) und OMV (plus 2,13 Prozent auf 35,08 Euro). Das Projekt der "Nabucco"-Gaspipeline der OMV hat am Mittwoch ein jähes Ende gefunden. Das Shah-Deniz-II-Konsortiums hatte entschieden, Gas aus Aserbaidschan nicht an die "Nabucco-West", sondern an das Konkurrenzprojekt TAP nach Süditalien zu liefern. Dennoch könnte die OMV eine eigene Leitung für ihre am Schwarzen Meer vermuteten riesigen Gasfunde bauen.
Bei hohem Volumen gesucht waren auch voestalpine und gewannen 1,29 Prozent auf 26,73 Euro. Unter den wenigen größeren Verlierern fanden sich EVN (minus 1,94 Prozent auf 9,60 Euro).