Mirko Kovats musste sich zahlreichen kritischen Fragen stellen.
Die Aktionäre der insolventen A-Tec Industries haben am Freitag mit 99,99 % den Ende Dezember von der Gläubigerversammlung angenommenen Sanierungsplan gutgeheißen. CEO Mirko Kovats bleibt an der Spitze der Gesellschaft. Der frühere Voest-Chef Franz Struzl und der frühere VP-Staatssekretär Alfred Finz wurden in der am Freitag stattfindenden außerordentlichen Hauptversammlung in den Aufsichtsrat gewählt.
Kovats musste sich zahlreichen kritischen Fragen stellen. Anlegerschützer Wilhelm Rasinger kritisierte die Neuwahlen in den Aufsichtsrat, "während gleichzeitig die operative Führung das eigentliche Problem ist. Diese hat versagt." Warum Firmengründer Kovats nicht ersetzt werde? Antwort von Aufsichtsratschef Franz Dobretsberger: Man habe gesucht, aber niemand geeigneten gefunden, auch die Gläubiger hätten die Frage als nicht vorrangig angesehen: "Sie halten die Chancen für die Erfüllung der Quote mit Dr. Kovats für besser."
Suche nach Investor
Kovats soll bis Ende Juni einen Investor für den um seine größte Division (AE&E) amputierten Konzern finden, unterliegt dabei aber der Kontrolle des Sanierungsverwalters Matthias Schmidt, der als Treuhänder für das Vermögen agiert.
Kovats erklärte am Freitag, zahlreiche Investoren seien an einem Einstieg in die verbleibende A-Tec interessiert, was von einer Aktionärin als "Realitätsverweigerung" bezeichnet wurde.
"Ho-Ruck-Verkauf"
Ein weiteres Thema war der abrupte Verkauf der deutschen Werkzeugmaschinenfirma Dörries Scharmann. Kovats räumte ein, dass es sich dabei um einen "Ho-Ruck-Verkauf" gehandelt habe, weigerte sich aber, näher darauf einzugehen. Dobretsberger sagte, diese Haltung habe rechtliche Gründe. Kovats erklärte, bis zur Jahresmitte werde es keine größeren A-Tec-Verkäufe mehr geben.
IVA-Chef Rasinger fragte nach einer Forderung nach, die das insolvente Unternehmen gegen eine Tochter einer Kovats-Privatstiftung hat. Es handelt sich um eine Forderung in Höhe von 4,8 Mio. Euro, zahlbar bis Jahresende. Mit dem von der Firma der Stiftung eingeräumten Kredit sind laut Kovats u.a. Aktien um 6 Euro pro Stück gekauft worden.
Der neue A-Tec-Finanzchef Franz Fehringer wertete diese Forderung in der HV als aktuell einbringlich. Ein weiteres Thema waren die Verluste, die der A-Tec durch die drei Konzern-Flugzeuge entstanden sind. In diesem Zusammenhang hatte A-Tec 2008 und 2009 bereits 20 Mio. Euro abgeschrieben.
Sanierungsplan
Der Sanierungsplan sieht für die Gläubiger eine 47-prozentige Quote, zahlbar binnen zwei Jahren, vor. Er setzt den Verkauf der verbliebenen A-Tec an einen einzigen Investor voraus. Welche Summe dieser berappen muss, um die Quote bestreiten zu können, sei derzeit noch nicht beantwortbar, sagte Firmenchef Kovats.
Die Aktionäre können nur indirekt von dem Sanierungsplan profitieren und hoffen, dass sich der Kurs des Papiers von derzeit 2,60 Euro wieder erholt. Noch im Sommer 2010 war die Aktie bei rund 10 Euro gestanden.