Bau-Insolvenz

Alpine Holding soll geschlossen werden

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Creditreform: Masseverwalter brachte Antrag beim Handelsgericht Wien ein.

Alpine-Masseverwalter Rechtsanwalt Karl F. Engelhart hat am Dienstag beim Handelsgericht Wien den Antrag auf Schließung der Alpine-Dachgesellschaft Alpine Holding GmbH eingebracht. "Eine Sanierung der Schuldnerin ist nicht beabsichtigt und auch nicht möglich", teilte der Österreichische Verband Creditreform (ÖVC) mit. Die einzige Beteiligung der Alpine Holding ist eine mittelbare über die Hoch & Tief Bau Beteiligungs GmbH an der insolventen Alpine Bau GmbH.

Unternehmerisch sei die Dachgesellschaft, die keine Dienstnehmer beschäftigt, "offenbar nur mit der Beschaffung der finanziellen Mittel für die Alpine Unternehmensgruppe" gewesen - etwa durch die Ausgabe von drei Firmenanleihen und Haftungsübernahmen, so der ÖCV.

Die Holding begab insgesamt drei Anleihen. Die letzte, die im Mai 2012 als "solide" und "zukunftsorientiert" beworben worden war, beschäftigt die Finanzmarktaufsicht (FMA) noch. Die Behörde hatte ihre Untersuchung im Oktober des Vorjahres aufgenommen, nachdem in Medien von Finanzproblemen der Alpine die Rede war - möglicherweise war es erforderlich, diese Schwierigkeiten ad hoc zu melden.

Schließung der Alpine Holding nur mehr "Formalakt"
Auf die Gläubiger hat es keine spezifischen Auswirkungen, dass die Alpine Holding geschlossen werden soll, was auch nur mehr ein "Formalakt" sei, weil die Holding selbst bereits zugestimmt habe. Das sagte Gerhard Weinhofer vom Österreichischen Verband Creditreform (ÖVC) Dienstagmittag zur APA. Das Handelsgericht werde heute oder "spätestens" morgen zustimmen. Es bringe nichts, ein Unternehmen fortzuführen, das für die Masse keine Erlöse bringen könne.

Für Gläubiger der Alpine Bau werde es wohl eine Quote von unter zehn Prozent geben, für die Anleihe-Gläubiger der Holding überhaupt nur "im unteren einstelligen Bereich", so Weinhofer.

Faymann auf Kontrollbesuch bei Baxter-Baustelle
Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) und Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) haben sich heute, Dienstag, selbst ein Bild von der Abwicklung der Baustellen der insolventen Baufirma Alpine gemacht. Sie besuchten dazu die Baustelle des Pharmakonzerns Baxter in Wien Donaustadt, bei der die Arbeiten der Alpine gerade an die Habau übertragen werden.

Das Logistikzentrum mit einer Nutzfläche von 7.000 Quadratmeter, mit dessen Errichtung eine Arbeitsgemeinschaft von Alpine und Habau beauftragt wurde, befindet sich derzeit im Rohbau-Stadium. "Wir haben ursprünglich vertragliche Vorkehrungen getroffen, dass im Falle wirtschaftlicher Schwierigkeiten eines der beiden Unternehmen das jeweils andere das Projekt weiterführt. Das sichert jetzt die Kontinuität der Arbeiten an unserem Logistikzentrum auf dem für zertifizierte Sicherheitsstandards erforderlichen Niveau", so Betriebsleiter Karl-Heinz Hofbauer. Dadurch würden 77 Alpine-Mitarbeiter weiter Arbeit finden.

Baxter ist nach Eigenangaben mit über 4.200 Mitarbeitern das größte forschende und produzierende Pharma- und Biotech-Unternehmen Österreichs. Das Unternehmen hat heute im Amtsblatt der "Wiener Zeitung" seinen Jahresabschluss 2012 veröffentlicht. Demnach hat der Umsatz von 512 auf 438 Mio. Euro nachgegeben. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) lag bei 16 Mio. Euro, nach 32 Mio. Euro im Jahr zuvor.

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