Italiens BIP 2012 um 2,4 Prozent gesunken - Schulden auf Rekordhoch.
Die künftige italienische Regierung muss gegen eine Rekordarbeitslosigkeit kämpfen. Die um saisonale Schwankungen bereinigte Arbeitslosenquote kletterte im Jänner auf 11,7 Prozent. Ein so hoher Wert ist seit Beginn der Erhebung 1992 noch nie ermittelt worden, teilte die Statistikbehörde Istat am Freitag in Rom mit. Im Dezember waren es 11,3 Prozent. Besonders schlecht sind die Jobchancen für junge Leute. Die Jugendarbeitslosigkeit erreichte mit 38,7 Prozent ebenfalls einen Rekordwert nach 37,1 Prozent im Dezember.
Auch wegen der Jobmisere hat die Protestbewegung um Beppe Grillo bei den Parlamentswahlen so viel Zulauf erhalten, während das Bündnis von Regierungschef Mario Monti abgestraft wurde. Als Ursache der Misere gilt die Wirtschaftskrise.
Die Monti-Regierung hat zwar zahlreiche Arbeitsmarktreformen in Angriff genommen. Festangestellte in privaten Unternehmen können nun leichter gekündigt werden - zumeist aber nur auf dem Papier. Am Ende obliegt es den Arbeitsgerichten zu entscheiden, ob eine Kündigung rechtens war. Unternehmen scheuen deshalb die unbefristete Neueinstellung junger Arbeitnehmer, sagen Ökonomen.
Italiens BIP 2012 um 2,4 Prozent gesunken
Italiens Bruttoinlandprodukt (BIP) ist im vergangenen Jahr um 2,4 Prozent gesunken. Dies teilte Italiens Statistikamt Istat mit. 2011 war die italienische Wirtschaft noch um 0,4 Prozent gestiegen. Der Rückgang entspricht den Prognosen der Regierung Monti. Italiens Budgetdefizit verringerte sich im vergangenen Jahr auf 3 Prozent des BIP. 2011 lag es noch bei 3,8 Prozent. Die Verschuldung ist im vergangenen Jahr auf ein Rekordhoch 127 Prozent gestiegen. 2011 lag es noch bei 120,8 Prozent, teilte Istat mit.
Die Rezession im Krisenland wirkt sich negativ auf den Konsum aus. 2012 ist der Konsum um 4,3 Prozent zurückgegangen, so das Istat. Die Steuerquote ist im vergangenen Jahr um 1,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr gewachsen und erreichte ein Rekordhoch von 44 Prozent.
Der Chef der italienischen Industriellen, Giorgio Squinzi, bezeichnete die Arbeitslosenzahlen als erschreckend. "Es handelt sich um eine absolut dramatische Situation, wir müssen reagieren", sagte Squinzi. Der Präsident des Unternehmerverband Confindustria appellierte an die politischen Kräfte, gemeinsam für einschneidende Maßnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft zu arbeiten.