404.006 ohne Job

Arbeitslosigkeit stark gestiegen

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Seit 1945 erst dreimal mehr als 400.000 ohne Job.

Die Arbeitslosigkeit ist in Österreich nahezu auf Rekordniveau. Die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen ist per Ende Februar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 5,3 Prozent oder 16.337 Personen auf 326.401 angestiegen. Zusätzlich erhöhte sich die Anzahl der Schulungsteilnehmer um 7.209 (+10,2 Prozent) auf 77.605. Damit waren insgesamt 404.006 Personen in Österreich ohne Job und um 6,2 Prozent mehr als im Februar 2012, teilte das Sozialministerium am Freitag mit. Im Jänner waren 410.662 Personen ohne Job und damit so viele wie seit 1945 nicht mehr.

Mehr Beschäftigte
Trotz schwächelnder Konjunktur gab es in Österreich im Februar etwas mehr Personen in Beschäftigung. Die Zahl der aktiv unselbstständig Beschäftigten hat sich per Ende Februar um 27.000 Personen (+0,8 Prozent) auf 3,321 Millionen erhöht. Die Anzahl der gemeldeten offenen Stellen ist hingegen im Vergleich zur Vorjahresperiode um 2.724 (-9,6 Prozent) auf 24.757 zurückgegangen.

Die Arbeitslosenquote lag nach österreichischer Definition im Februar bei 8,7 Prozent (+0,3 Prozentpunkte). Nach Berechnungen des EU-Statistikamt Eurostat belief sich die heimische Arbeitslosenquote im Jänner - das ist der aktuellste verfügbare Wert - auf 4,9 Prozent. Österreich hat damit erneut die niedrigste Arbeitslosigkeit in der EU, gefolgt von Deutschland und Luxemburg mit 5,3 Prozent. Die höchste Arbeitslosenquote wurde in Griechenland mit 27 Prozent und Spanien mit 26 Prozent verzeichnet. In den 27 EU-Staaten betrug die Arbeitslosenquote im Schnitt 10,7 Prozent.

Starke Zunahme in Oberösterreich und Kärnten
Die Wirtschaftslaute in Österreich hat die Anzahl der vorgemerkten Arbeitslosen am stärksten im Industriebundesland Oberösterreich (+8,6 Prozent) und in Kärnten (+6,5 Prozent) ansteigen lassen. Die geringste Zunahme wurde in Tirol (+1,9 Prozent) und Vorarlberg (+2,2 Prozent) verzeichnet. Den größten Anstieg an Schulungsteilnehmer gab es in Wien (+21,2) und im Burgenland (+7,3 Prozent).

Insgesamt liegt die Arbeitslosigkeit nahezu auf Rekordniveau: Ende Februar gab es 404.006 Personen in Österreich ohne Job und damit um 6,2 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Zum Vergleich: Im Jänner waren 410.662 Personen ohne Job und damit so viele wie seit dem Jahr 1945 nicht mehr. Die Arbeitslosenquote lag nach österreichischer Definition im Februar bei 8,7 Prozent (+0,3 Prozentpunkte) und damit höher als in der Wirtschaftskrise 2009. Im Februar 2009 betrug die Arbeitslosenrate in Österreich 8,4 Prozent und im Februar 2010 rund 8,7 Prozent.

Das Sozialministerium erwartet auch für die kommenden Monate keine Entspannung bei den Arbeitslosenzahlen. "Trotz der üblichen Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt und trotz weiterer Beschäftigungsgewinne muss auch in den nächsten Monaten mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich gerechnet werden", erklärte Sozialminister Rudolf Hundstorfer (S) am Freitag in einer Aussendung. Bevor Europa sich nicht aus der seit knapp fünf Jahren anhaltenden Wirtschaftskrise befreie, werde auch die exportabhängige österreichische Wirtschaft nicht genügend Arbeitsplätze schaffen um die Arbeitslosigkeit nachhaltig zu senken.

Arbeitslosigkeit in der Eurozone steigt auf Rekordniveau
Die Arbeitslosigkeit in der Eurozone ist wegen der Wirtschaftskrise so hoch wie nie. Im Jänner verloren 201.000 Beschäftigte ihren Job. Die Arbeitslosenquote stieg dadurch um 0,1 auf den Rekordwert von 11,9 Prozent, teilte die Statistikbehörde Eurostat am Freitag mit. Ökonomen hatten mit 11,8 Prozent gerechnet. Innerhalb der Eurozone ist das Gefälle aber enorm: Österreich weist mit 4,9 Prozent die niedrigste Arbeitslosigkeit aus, Griechenland mit 27 Prozent die höchste.

Eine baldiges Ende der Misere ist nicht in Sicht. Nach einer Umfrage des Markit-Instituts unter tausenden Unternehmen in der Eurozone wurden im Februar bereits den 13. Monat in Folge Stellen gestrichen. Die EU-Kommission rechnet für heuer mit einem Anstieg der durchschnittlichen Arbeitslosenquote auf 12,2 Prozent. Erst 2014 soll sie wieder sinken, wenn auch nur minimal auf 12,1 Prozent.

Grund dafür ist die schwere Wirtschaftskrise in der Währungsunion. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird nach Prognose der Kommission in diesem Jahr mit einem Rückgang von 0,3 Prozent zum zweiten Mal in Folge sinken. Besonders düster sieht es in Griechenland, Spanien und Italien aus.

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