Alpine-Rettung:

Zeichen zeigen Richtung längerem Stillhalten

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Alpine-Betriebsratschef appelliert an Verhandler, Firma zu retten.

 In den Verhandlungen zur Alpine-Rettung, die unter Hochdruck laufen, sind weiter Gläubiger zu überzeugen, um die nötige 95-prozentige Zustimmung zum Sanierungsverfahren zu erhalten, hieß es Donnerstagvormittag zur APA. Laut mehreren Insidern könnte das Stillhalteabkommen auch - teils formlos, teils formell (schriftlich bestätigte Stundungen) - um einige Tage in den März hinein verlängert werden. Alpine-Betriebsratschef, Niederösterreichs AK-Präsident, Hermann Haneder hat indes an die Politik und die Gläubiger appelliert, die Alpine samt den 15.000 Jobs zu retten.

Die Haftungen des Bundes sind laut einem Kenner eher nicht das große Problem, weil es sich materiell gesehen de facto um ein Sanierungsverfahren für die Alpine handle - nur eben ohne Gericht. "Für mich ist das wie eine außergerichtliche Insolvenz", sagte der Insider zur APA. Von daher würde es ihn "wundern, wenn eine Rettung der Alpine an den Haftungen des Bundes scheitern würde". Er nannte die Hoffnung für eine Alpine-Rettung "aussichtsreich".

Alpine-Betriebsratschef Haneder sagte, heute werde wohl bis in die Nacht hinein verhandelt, er sei "aufgekratzt", weil es "keine klaren Signale gibt. Momentan weiß ich nicht mehr, wo ich mich hinwenden soll".

In der vergangenen Woche war er als Alpine-Aufsichtsratsmitglied bei der Konzernmutter FCC in Spanien, die wie berichtet frisches Geld in die Tochter einschießt. In einem Gespräch mit Sozialminister Rudolf Hundstorfer (S) sei er über die Haftungsproblematik für den Bund aufgeklärt worden.

Haneder appellierte indes im APA-Gespräch an alle Verhandler, die Alpine zu retten: "Insgesamt beschäftigt sie 15.000 Mitarbeiter, zudem gibt es die Gefahr, dass Zulieferfirmen mitgerissen werden könnten - mit noch einmal 10.000 Jobs", sagte der Alpine-Betriebsratschef.

Ein weiterer Verhandlungsinsider sagte der APA Donnerstagvormittag, in die Verhandlungen sei "ein bisserl Bewegung" gekommen - zumindest in Sachen Bundeshaftungen.

Dem Vernehmen nach ist der Dreh- und Angelpunkt in der Überzeugungsarbeit weiterhin der sich zierende französische Kreditversicherer Coface.

Die Insolvenz-Argumentation des Insiders basiert auf der Art außergerichtlichen Ausgleich, den die Alpine anstrebt. Das Vorgehen des Unternehmens richtet sich klar nach insolvenzrechtlichen Kriterien.

Im Brief der Gläubiger-Banken an den sich zierenden Mit-Gläubiger Coface, welcher der APA vorliegt, wird auch darauf verwiesen, dass sich die "Ecksteine des Restrukturierungskonzepts nach den 'London Rules' richten". Die "London Rules" der International Association of Restructuring, Insolvency & Bankruptcy Professionals geben Prinzipien für "Multi-Creditor Workouts" (Multi-Kreditgeber Kreditumwandlung) vor.

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