Telekom-Austria

Ametsreiter: "Ich habe keine Erklärung dafür"

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Telekom-Chef zu Verhalten der erstinstanzlich Verurteilten Ex-Telekom-Manager.

Telekom Austria-Generaldirektor Hannes Ametsreiter wurde heute, Donnerstag, bei der Bilanzpressekonferenz auch nach dem gestrigen erstinstanzlichen Urteil im Prozess um die Kursmanipulation der Telekom-Aktie im Februar 2004 befragt. Ametsreiter, der jahrelang eng mit den damaligen Führungskräften zusammenarbeitete, meine auf die Frage, warum hochdotierte Manager solche Fehler begehen würden: "Ich habe keine Erklärung dafür." Er lobte die Justiz, die "rasch und professionell" reagiert habe.

Die Telekom, die sich dem Prozess als Privatbeteiligter angeschlossen hat, werde jedenfalls die volle Schadenssumme einfordern, so Ametreiter.

Diese wurde ohnehin gestern vom Schöffensenat der Telekom zugesprochen. Allerdings gilt dies nur für die (nicht rechtskräftig) schuldig gesprochenen Top-Manager Stefano Colombo, Rudolf Fischer und Josef Trimmel. Ex-General Heinz Sundt wurde freigesprochen, ob seine 390.000 Euro (brutto) Bonus zurückgefordert werden, hänge von den rechtlichen Möglichkeiten ab.

Derzeit gibt es ein Bonusprogramm für 400 Mitarbeiter. Basis ist allerdings nicht mehr die Entwicklung des Börsenkurses über eine Woche - wie das 2004 der Fall war - sondern eine Summe von Kennzahlen über einen Beobachtungszeitraum von drei Jahren. Die Vorstände können maximal 36.000 Aktien pro Person aus diesem Programm erwerben, die Auszahlung für alle erfolgt in Bar - obwohl eine Auszahlung in Aktien auch möglich wäre.

Zur Geschäftsentwicklung meinte Ametsreiter er orte einen Trend hin Richtung Niedrigpreisniveau im Mobilfunk. Der Durchschnittsumsatz je Kunde lag im 4. Quartal 2012 bei A1 (Telekom Austria) 17,50 Euro, nach 19,20 Euro im Vorjahresquartal.

In Österreich werde das Ergebnis auch durch die Personalstruktur belastet. 80 Prozent der Mitarbeiter seien beamtet und daher weniger "flexibel" da sie "restriktive Arbeitsverträge" hätten. Das Durchschnittsalter dieser Beschäftigten liege bei 47 Jahren. Gleichzeitig betonte Ametsreiter, dass seit dem Jahr 2009 die Gruppe insgesamt eine Kostenersparnis von 420 Mio. Euro erreichen können.

Finanzchef Hans Tschuden sprach rückblickend von "sehr rauen Zeiten mit enormen Wettbewerb und Regulierung" im Jahr 2012. Die Emission einer Hybridanleihe hätten aber zu einer Stärkung des Eigenkapitals auf mittlerweile 1,4 Mrd. Euro geführt. Zufrieden zeigte sich Tschuden mit dem Sorgenkind Weißrussland. Inzwischen gäbe es hier ein zweistelliges Umsatzwachstum.

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