Die Chronologie der Niemetz-Rettung

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Seit Monaten kämpft der Wiener Schwedenbombenhersteller Niemetz ums Überleben. Am Donnerstag kam es nun zu einer vorläufigen Entscheidung über die Zukunft des Unternehmens. Die Gläubiger stimmten am Wiener Handelsgericht einer 95-prozentigen Barquote zu. Das Geld - mehr als 4,1 Mio. Euro - muss bis 21. Mai auf einem Treuhandkonto einlangen, andernfalls wird das Unternehmen verkauft. Im Folgenden eine Chronologie des unternehmerischen Überlebenskampfes eines Wiener Traditionsbetriebes:

3. August 2012
 

Es wird bekannt, dass Niemetz seit geraumer Zeit finanzielle Schwierigkeiten hat und Mitarbeiter zuletzt nur teilweise oder gar nicht bezahlt worden sind. Von der Möglichkeit eines baldigen Insolvenzantrags ist ebenfalls bereits die Rede. Die Firmenleitung versichert, das Unternehmen sei nicht in Gefahr.

9. August 2012

Niemetz-Anwalt Stephan Nitzl bekräftigt, es bestehe keine Insolvenzgefahr. Er stellt eine Finanzierungslösung in Aussicht und berichtet von Gesprächen mit Banken und Finanzpartnern.


5. Dezember 2012

Niemetz verkauft seinen Produktionsstandort am Rennweg in Wien-Landstraße. Wienwert Immobilien und der Bauträger SÜBA wollen dort Wohnungen bauen. Vertraglich wird vereinbart, dass der Süßwarenfabrikant das Gelände noch drei Jahre lang nutzen kann. Das lukrierte Kapital soll die Zukunft der Schwedenbomben sichern, ein Überbrückungskredit wird gewährt.

 20. Jänner 2013

Es wird bekannt, dass das Finanzamt kurz vor Jahreswechsel 2012/2013 wegen Steuerschulden einen Konkursantrag gegen Niemetz gestellt hat.

 

1. Februar 2013

 


Niemetz ist insolvent und beantragt ein Sanierungsverfahren. Die Passiva der drei Gesellschaften umfassenden Unternehmensgruppe werden mit rund fünf Mio. Euro beziffert. 70 Gläubiger und 66 Dienstnehmer sind betroffen. Der Betrieb wird von Masseverwalter Stephan Riel weitergeführt, eine 20-Prozent-Quote wird den Gläubigern in Aussicht gestellt. In der Folge erfährt die Schwedenbombe durch Solidaritätsbekundungen im Internet temporären Kultstatus. Lebensmittelhändler berichten von ausverkauften Regalen.

5. Februar 2013

Den Mitarbeitern von Niemetz - sie warten großteils noch immer auf ihre Jänner-Löhne - wird in einer Betriebsversammlung mitgeteilt, dass sie beim Insolvenzfonds angemeldet worden sind. Die Betriebsleitung betont weiterhin, die Rettung aus eigener Kraft stemmen zu wollen. Experten nennen indes die geringe Produktpalette, fehlendes Marketing und den veralteten Maschinenpark als Gründe für die finanzielle Schieflage des Unternehmens.


6. Februar 2013

Dank einer Factoring-Finanzierung bekommt Niemetz über eine zwischengeschaltete Bank schnelles Geld, um Aufträge des Handels erledigen zu können. Die Produktion wird bis an die Kapazitätsgrenzen hochgefahren, Supermärkte können wieder beliefert werden.

 9. April 2013

Die Gläubiger lehnen bei der Prüfungstagsatzung die angebotene 20-Prozent-Quote ab, sie fordern eine 50-Prozent-Barquote. Masseverwalter Riel kündigt eine Erhöhung an und betont, dass dafür entweder die Gesellschafter zusätzliches Geld auftreiben müssen oder alternativ ein Verkauf geprüft werde. Gleichzeitig legt der Schnittenfabrikant Manner ein unverbindliches Angebot zur Übernahme von Niemetz vor. Auch Heindl und Guschlbauer sind unter den Interessenten.

7. Mai 2013

Niemetz erhält noch einmal eine letzte Galgenfrist. Die Gläubiger stimmen in der Sanierungsplantagsatzung dem Antrag der Schuldnerin zu, die Abstimmung bis zum 16. Mai zu erstrecken. Allerdings fordern die Gläubigervertreter nun eine 75-Prozent-Barquote, was einer aufzubringenden Summe von rund 3,3 Mio. Euro plus Verfahrenskosten entspricht.

 16. Mai 2013

Die Gläubiger sprechen sich für einer Sanierung mit einer Barquote von 95-Prozent aus. Das Geld - mehr als 4,1 Mio. Euro - muss bis 21. Mai beim Masseverwalter eingelangt sein und soll von einem - nicht näher genannten - südamerikanischen Investor kommen. Sollte dieses Vorhaben nicht gelingen, startet der sofortige Verkauf des Unternehmens.
 

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