Erst eine von drei Island-Milliarden aufgetaucht

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Laut Erste-Forschungschef Rainer Münz ist das Obligo österreichischer Banken noch großteils ungeklärt.

Von den Großbanken haben bisher vor allem RZB, Erste, ÖVAG und die mittlerweile verstaatlichte Kommunalkredit Abschreibungen auf ihre Island-Papiere bekanntgegeben, in kleinerem Ausmaß auch BAWAG und Bank Austria. Die Frage ist, "wo ist der Rest". Ob diese Frage nach den Bilanzen fürs heurige Jahre öffentlich geklärt sein wird, ist offen. "Wer nicht börsenotiert ist, muss das nicht sagen", räumte Münz ein.

Internationale Institutionen wie der IWF rechnen damit, dass vom finanzkrisenbedingten Abschreibungsbedarf bisher weltweit erst die Hälfte in den Bilanzen der Banken erfasst ist. "Wenn das bisher mit so enormer Hilfe der Staaten passierte, was ist dann mit der anderen Hälfte", fragt sich Münz. "Wir haben hier noch ein Problem."

Dass die Bankenpakete in vielen Ländern primär über Garantien liefen, also nicht schlagend wurden, sei noch ein Trost für den Steuerzahler, finden Experten. Dieser Teil muss deshalb auch noch nicht aus den laufenden Budgets finanziert werden. Sollte eine neue Krise eintreten, würde sich das aber auch schlagartig ändern.

Zur Illustration: In Irland etwa beläuft sich das Volumen seiner Bankenhilfen auf das 2,5-Fache des Bruttoinlandsprodukts. Zählte man also die Haftungen dazu, würde dort die Staatsverschuldung von zuletzt 45 auf bis zu 300 % explodieren.

Schon ohne Haftungen bewege sich die Staatsverschuldung im Schnitt der entwickelten Länder auf 100 % zu, sagte Münz. Mit Defizitraten um die 10 % habe man bisher eher Madagaskar oder Argentinien verbunden. Nun seien das Großbritannien, Frankreich oder USA. Die Neuverschuldung von Großbritannien ist fast so groß wie die Summe des Euroraums, spiegelt freilich die Bedeutung des britischen Finanzsektors wider.

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