Zahlen revidiert

EU hebt Wachstumsprognosen an

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Das BIP wird demnach 2010 um 1,8 Prozent in den EU-27 wachsen.

Die EU hat ihre Wachstumsprognosen für 2010 um rund 0,8 Prozentpunkte nach oben revidiert. Gegenüber der Frühjahrsprognose wird angesichts besserer Wirtschaftsdaten für die erste Jahreshälfte das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den EU-27 um 1,8 Prozent und im Euroraum um 1,7 Prozent wachsen, heißt es in dem am Montag von der Brüsseler Behörde vorgelegten Zwischenbericht. Die Inflation werde mit 1,8 Prozent für die EU und 1,4 Prozent für den Euroraum unverändert niedrig bleiben, wird prognostiziert.

Deutschland als Lokomotive
Lokomotive des Aufschwungs ist vor allem Deutschland, wo die BIP-Prognose sich gegenüber dem Frühjahrsbericht fast verdreifacht hat - von 1,2 auf nunmehr 3,4 Prozent. Auch Polen wird ein BIP für 2010 von 3,4 Prozent vorausgesagt, nach 2,7 Prozent in der Frühjahrsprognose.

EU-Wirtschafts- und Währungskommissar Olli Rehn zeigte sich optimistisch. "Die europäische Wirtschaft hat wieder erkennbar Fuß gefasst. Der Aufschwung fällt deutlicher aus als im Frühjahr vorhergesagt, und die wachsende Inlandsnachfrage ist ein ermutigendes Signal für den Arbeitsmarkt". Allerdings gebe es weiter Unwägbarkeiten, deswegen müsse die finanzielle Stabilität und die Haushaltskonsolidierung "absoluten Vorrang" haben.

Kein Wachstum in Spanien

Es zeige sich aber, dass "die wirtschaftliche Erholung in der EU wieder Fahrt aufgenommen" habe, trotz eines "Kielwassers der rückläufigen Weltwirtschaftsentwicklung". Angesichts der vom zweiten Quartal ausgehenden wirtschaftlichen Dynamik könne eine leichte Verbesserung auch für das dritte Quartal in Aussicht gestellt werden. Das BIP im dritten Quartal werde demnach um 0,5 Prozent sowohl in EU und Euroraum bzw. im vierten Quartal um 0,4 Prozent in der EU und um 0,3 Prozent im Euroraum steigen. Der Aufschwung sei aber "noch zaghaft", weil die Lage unsicher sei und sich in den einzelnen EU-Ländern unterschiedlich gestalte.

Der Zwischenbericht der Kommission ergibt sich aus den aktualisierten Prognosen für Frankreich, Deutschland, Italien, die Niederlande, Polen, Spanien und Großbritannien, die zusammen rund 80 Prozent des BIP in der EU erwirtschaften. Aufgeschlüsselt nach Mitgliedstaaten ergibt sich ein anderes, eher uneinheitliches Bild, wobei die Volkswirtschaften Deutschlands und Polens am besten abschneiden. Alle sieben EU-Länder mit Ausnahme Spaniens erwarten ein Wachstum, wobei sich für Spanien die Vorausschau mit -0,3 Prozent gegenüber dem Frühjahr mit -0,4 Prozent ebenfalls leicht verbessert hat.

Dieses uneinheitliche Bild spiegelt die Unterschiede in Bezug auf Produktionsstrukturen, das Ausmaß der krisenbedingten Anpassungen und den derzeitigen Abbau der Ungleichgewichte innerhalb der EU und im Euroraum wider.

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