Ab 2011

EU wird Ratingagenturen überwachen

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Die neue EU-Finanzmarktaufsicht ESMA soll in Paris angesiedelt werden.

Ratingagenturen werden in der EU ab dem kommenden Jahr unter eine strengere Aufsicht gestellt werden. Das sieht eine Neuregelung vor, die das Europaparlament am Mittwoch in Straßburg mit sehr großer Mehrheit verabschiedet hat. Die EU-Volksvertretung und der Ministerrat hatten sich in der Frage vorab geeinigt, so dass das neue Gesetz in Kürze in Kraft treten kann.

Neue EU-Marktaufsichtsbehörde ESMA
Demnach sollen Ratingagenturen, die mit der Finanzkrise zunehmend in Kritik geraten sind, künftig von einer neuen EU-Marktaufsichtsbehörde überwacht werden. Die Wirtschafts- und Finanzkrise habe gezeigt, dass die Kriterien der Agenturen für ihre Bewertungen transparenter gemacht werden müssten, sagte der Berichterstatter, der französische Konservative Jean-Paul Gauzes.

Die Ratingagenturen, die ihren Sitz zumeist in den USA haben, benoten die Kreditwürdigkeit von Unternehmen genauso wie die von Staaten. Außerdem bewerten sie die Sicherheit von Wertpapieren. An den Noten der großen Agenturen wie Standard and Poor's, Moody's und Fitch orientieren sich die Geldgeber: Wird das Ausfallrisiko bei Krediten an eine Firma oder einen Staat von ihnen höher eingeschätzt, verlangen Banken und Investoren höhere Zinsen.

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ESMA beginnt Arbeit 2011
Die neue EU-Finanzmarktaufsicht ESMA (European Securities and Markets Authority) soll in Paris angesiedelt werden und ihre Arbeit Anfang 2011 aufnehmen. Im kommenden Jahr will die EU-Kommission außerdem die Voraussetzungen verschärfen, die eine Ratingagentur erfüllen muss - vor allem, wenn sie Staaten benotet. Kritiker werfen den Agenturen vor, durch die Absenkung der Kreditwürdigkeit mehrerer Euro-Länder die Krise der europäischen Währung mit verursacht zu haben.

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