Euro-Rauswurf

Griechen endgültig vor der Pleite

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Politiker rechnen mit Bankrott - Lässt Deutschland Athen fallen?

Als Erster verschärfte Deutschlands Wirtschaftsminister und Vizekanzler Philipp Rösler (FDP) seinen Ton gegenüber Griechenland: „Eine geordnete Insolvenz Griechenlands zur Rettung des Euros ist nicht mehr ausgeschlossen“, warnte Rösler am Montag und löste damit eine weltweite Schockwelle aus. Die Börsen knickten ein, der Euro sackte blitzartig ab, vor allem Europas Banken gerieten in die Abwärtsspirale. Denn: Am Wochenende wurde bekannt, dass die griechische Wirtschaft heuer statt um 3,8 % um 5,3 % schrumpfen wird.

Gleichzeitig stieg auch Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) auf die Bühne der Athen-Kritiker. Aus seinem Ministerium sickerte durch, dass sich die Deutschen längst auf den Total-Crash Athens eingestellt haben, nicht mehr an den Sparwillen der Griechen glauben. Schäuble ordnete seine Experten an, sämtliche Szenarien einer Griechen-Pleite durchzuspielen. Die oberste Maxime, wonach Griechenland unbedingt gerettet werden muss, existiert nicht mehr.


Hintergrund
Der Hintergrund für den Zeitpunkt der lautstarken Warnrufe: Ende September muss Europa die sechste Hilfstranche von 8 Milliarden Euro aus dem insgesamt 110 Milliarden schweren ersten Rettungspaket für Athen absegnen (70 Milliarden wurden schon ausbezahlt). Ebenso muss das Mitte Juli beschlossene zweite Hilfsprogramm (109 Milliarden) durchgewunken werden. Erhält Athen das Geld nicht, kann es ab Mitte Oktober seine Beamtengehälter und Renten nicht mehr auszahlen – dann ist das Land endgültig pleite.

Was das auslösen würde, kann derzeit niemand sagen: „Eine fürchterliche Kettenreaktion wäre die Folge“, prophezeit Wirtschaftsforscher Stephan Schulmeister gegenüber ÖSTERREICH, „deren Ausgang nicht abschätzbar ist.“

Maria Fekter wartet ab, Wien bleibt vorsichtig
Finanzministerin Maria Fekter wollte vorerst keine Prognosen zu einer Griechenpleite abgeben. Bisher hat Wien fünf Hilfstranchen in der Höhe von 1,3 Milliarden Euro an Athen ausbezahlt. Die sechste würde 175 Millionen Euro betragen.

Von einem Ausschluss der Griechen aus der Eurozone hält Wien wenig: „Im Vertrag ist das nicht vorgesehen“, sagte Vizekanzler Spindelegger am Montag.

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