Mehrheitlich keine weitere geldpolitische Lockerung erwartet.
Vor der mit Spannung erwarteten Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) tendierten die europäischen Leitbörsen am Donnerstag uneinheitlich. Der Euro-Stoxx-50 stand gegen 10.00 Uhr mit einem moderaten Minus von 0,27 Prozent oder 8,62 Punkten bei 3.210,22 Einheiten.
Der DAX in Frankfurt verlor 0,47 Prozent oder 45,52 Zähler auf 9.580,97 Punkte. In London notierte der FT-SE-100 hingegen um 0,13 Prozent oder 8,69 Punkte höher bei 6.882,27 Zählern.
Trotz der jüngsten Äußerungen von EZB-Chef Mario Draghi, wonach die Notenbank "alle verfügbaren Mittel" gegen die Konjunkturschwäche und die Deflationsgefahr im Euroraum einsetzen wolle, rechnen die meisten Beobachter vorerst noch nicht mit weiteren Maßnahmen. Zuletzt ist immer wieder ein Programm zum massenhaften Aufkauf von Kreditverbriefungen ("Asset Backed Securities") diskutiert worden.
Auch ein umfassendes Anleihenkaufprogramm - wie es etwa in den USA oder in Japan eingesetzt wird - ist noch nicht vom Tisch. Nach Ansicht der Analysten der Helaba dürfte ein solches allerdings erst anstehen, wenn sich die im Frühsommer angekündigten zielgerichteten längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte und das mögliche ABS-Kaufprogramm als wirkungslos herausstellen sollten.
Neben der EZB-Entscheidung stehen zudem die Ergebnisse der jüngsten Sitzung der britischen Notenbank auf der Agenda. Hier erwarten Marktbeobachter keine Veränderungen. Im Späthandel werden außerdem einige US-Konjunkturdaten - darunter der ISM-Serviceindex - veröffentlicht.
Bei den Einzeltiteln rutschten die Papiere von Bilfinger an der Frankfurter Börse um 9,9 Prozent auf 53,63 Euro ab. Bereits zum dritten Mal seit Ende Juni hat der Bau- und Dienstleistungskonzern eine Gewinnwarnung veröffentlicht. Probleme im Geschäft mit Energieunternehmen und dem Umbau der Industriesparte hätten zu dem Schritt geführt, begründete das Unternehmen.
In London verloren die Titel von Henderson 2,21 Prozent auf 226 Pence. Marktteilnehmer verwiesen auf eine neue Studie von Morgan Stanley, in welcher die Kaufempfehlung für die Aktie gestrichen wurde.
Abwärts ging es auch für die Anteilsscheine von Paddy Power, die 0,57 Prozent auf 52,20 Euro verloren. Der Wettanbieter hat einen neuen Konzernchef ernannt.
Im Branchenvergleich zeigten sich in Europa Konsumgüter-Aktien vergleichsweise stark. Im Euro-Stoxx-50 gewannen etwa Danone 0,39 Prozent, während Unilever 0,31 Prozent zulegten.