Griechenland

Experten warnen vor Euro-Crash

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Athen scheitert an hohen Schulden - Ende August droht "Aus" für den Euro.

Die Schuldenkrise wird immer gefährlicher. Experten glauben jetzt sogar, dass „Europa vor einem totalen Kollaps“ stehe. Europa steuere „schlafwandelnd auf eine Katastrophe von unabsehbaren Ausmaßen“ zu, heißt es in einem brandneuen Gutachten von 17 renommierten europäischen Ökonomen.

Unter der Überschrift „Aus der Sackgasse – Ein Weg aus der Krise“ verlangen die Experten, die Konstruktionsfehler der Währungsunion zu beseitigen, um das Vertrauen in den Euro zurückzugewinnen.

Die Beseitigung der Altlasten – also der Schuldenkrise – müsse noch stärker als bisher von allen Euro-Ländern gemeinsam getragen werden, heißt es in der Studie, die vom US-Institute for New Economic Thinking veröffentlicht wurde.
Die Wissenschaftler, darunter mit Peter Bofinger und Lars Feld zwei „Wirtschaftsweise“ der deutschen Bundesregierung, lehnen eine langfristige Transferunion aber ebenso ab wie Euro-Bonds. Eine Banken- und Steuerunion sei aber dringend erforderlich, so die Experten.

Damit nicht genug: Die US-Ratingagentur Moody’s änderte gestern den Ausblick für den Euro-Rettungsschirm von stabil auf negativ. Zuvor hatte die Ratingagentur sogar die Bonitätsaussichten des Wirtschaftsriesen Deutschland negativ beurteilt. Die Begründung: die wachsenden Risiken aus der Euro-Krise.

Das drängt die EU zum Handeln, ein Not-Gipfel könnte demnächst einberufen werden. VP-Finanzministerin Maria Fekter sieht im ÖSTERREICH-Gespräch wegen der heiklen Lage in Griechenland und „auch Zypern“ die Wahrscheinlichkeit stark steigen, dass es außerplanmäßig im „August einen Ecofin- und EU-Gipfel geben“ werde.

Denn Moody’s hat nun selbst mehreren Bundesländern in Deutschland einen negativen Ausblick verpasst. Sollte es tatsächlich zu einem EU-Regierungschef-Sondergipfel kommen, würde sich der nächste Machtkampf zwischen Frankreichs François Hollande und Deutschlands

 

Euro-Ausstieg in 5 Schritten

Griechenland droht jetzt der endgültige Absturz. Zwar wollen die Prüfer der internationalen Gläubiger-Troika ihren Abschlussbericht erst Ende August abliefern. Doch soviel ist schon durchgesickert: Athen ist meilenweit davon entfernt, seine Spar- und Reformziele zu schaffen.

Ein neuer Schuldenschnitt wäre erforderlich. Weil die Geldgeber dann aber ihre Finanzhilfe einstellen, bleibt Athen nur mehr der Bankrott – die Griechen müssen den Euro aufgeben. Das könnte in fünf Schritten geschehen:

1 Gläubiger-Troika sperrt Finanzhilfe für Athen
Ende August geht es Schlag auf Schlag: Die Troika erklärt, dass die griechischen Schulden nicht mehr beherrschbar sind. Im Budget 2013/14 fehlen Einsparungen von mindestens 10,5 Milliarden Euro. Die Finanzhilfe der EU wird daraufhin eingestellt.

2 Rettungspaket der EU wird sofort gestoppt
Im zweiten Rettungspaket für Griechenland stecken noch 31 Milliarden Euro. Auch dieses Geld wird nicht ausgezahlt, Athen geht das Bargeld aus, jetzt ist die Pleite da. Beamte, Rentner und Arbeitslose bekommen kein Gehalt mehr. Das Chaos im Land wächst, ein Aufstand wird befürchtet, der in Militärdiktatur enden könnte.

3 Griechenland führt Drachme wieder ein
Athen braucht eine neue Währung, die Drachme wird an einem Wochenende eingeführt. Die Bevölkerung kann dann nicht die Banken stürmen, um Euro-Sparguthaben zu retten. Bankomaten werden gesperrt. Da nicht genug neues Bargeld zur Verfügung steht, müsste Not-Cash her. Dabei könnte es sich um gefärbte Euros handeln. Touristen sollten dann unbedingt genug Euro-Bargeld im Gepäck haben.

4 Schuldenschnitt saniert Finanzen
Athen verkündet einen neuen Schuldenschnitt: Die Regierung reduziert den Wert griechischer Staatsanleihen um die Hälfte. Die Schulden schrumpfen so mit einem Schlag von 350 Mrd. auf 175 Milliarden Euro. Das ist gerade noch finanzierbar, obwohl Euro-Schulden in Drachmen zurückgezahlt werden müssen.

5 Die Drachme fällt, Tourismus boomt
Die Drachme wird sofort um mindestens die Hälfte abgewertet. Die Löhne würden schlagartig deutlich sinken und die Preise explodieren. Aber der Tourismus würde boomen: Urlaube in Griechenland wären deutlich billiger als jetzt. Geld würde wieder verdient.

 

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