Fremdwährungs-Kredite ab sofort grundsätzlich verboten

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Die FMA geht nun davon aus, dass Kreditinstitute neue Fremdwährungskredite (FWK) nur mehr an eine sehr eingeschränkte, konkret definierte Personengruppe vergeben und zugleich das noch bestehende hohe FWK-Volumen frühzeitig und nachhaltig reduzieren. "Fremdwährungskredite an Verbraucher sind kein standardisiertes Massenprodukt mehr", so FMA-Vorstand Harald Ettl.

Banken müssen künftig eine Neuvergabe von Fremdwährungskrediten an "strengste Kriterien" knüpfen, wie es in der Ergänzung zu den FMA-Mindeststandards heißt: So muss etwa der Kreditnehmer über ein ausreichendes Einkommen oder andere Erlöse in fremder Währung verfügen, oder ein vermögender Privatkunde mit bester Bonität sein. Eine Kombination mit kapitalaufbauenden Tilgungsträgern darf es künftig nicht mehr geben. Die Bank muss sich weiters eine Leitlinie zur Sicherstellung der Refinanzierung geben.

Die Banken sollen künftig auch endfällige Euro-Kredite an Verbraucher grundsätzlich nur mehr in begründeten Fällen vergeben, etwa bei Lombard-, Lebenswert- oder Lebenszeitkrediten, oder zur Vorfinanzierung von Versicherungsauszahlungen, Verlassenschaften etc.. Die Vergabe von endfälligen Euro-Krediten mit kapitalaufbauendem Tilgungsträger (TT) darf nur mehr mit einem auf einer Liste angeführten und akzeptierten Tilgungsträger erfolgen, etwa eine klassische Lebensversicherung.

Die erweiterten Mindeststandards sehen auch vor, dass die Banken eine schriftliche Strategie zur nachhaltigen Verminderung des FW- und TT-Kredit-Volumens entwickeln, die Risikoentwicklung laufend überwachen, und die Kunden über die Möglichkeiten zur Risikobegrenzung informieren. Die Kreditinstitute haben auch entsprechende Alternativangebote zu den laufenden FW- und TT-Krediten zu legen. Die Einhaltung dieser Strategien ist laufend von der Interner Revision zu prüfen.

Bei den FMA-Mindeststandards handelt es sich um keine Verordnung, sondern um eine Rechtsansicht der FMA, bei deren Durchsetzung die Behörde hauptsächlich bei den im Bankwesengesetz (BWG) festgehaltenen Sorgfaltspflichten der Geschäftsleitung ansetzen würde. Umgehungsversuche über ausländische Banken sollen durch eine noch zu startende länderübergreifende Intitiative verhindert werden.

Die private Nachfrage nach Krediten in fremder Währung ist in Österreich im Vergleich zum Euroraum außergewöhnlich hoch. Wenn 20-30 % davon notleidend werden, würde dies ein ernstes und systemische Problem darstellen, so FMA-Vorstand Kurt Pribil.

Auch die Nationalbank sehe den Umfang als systemisches Risiko und halte eine Reduktion für notwendig, so OeNB-Direktor Andreas Ittner. Laut Ittner lag der Anteil der Kredite der österreichischen privaten Haushalte an den Privatkrediten im Euroraum Ende 2009 bei 2,6 %, der Anteil an den Krediten in fremden Währungen dagegen bei 42,7 %. "Diese für Europa untypische Situation kann so nicht dauerhaft sein", sagte Ittner. Ziel müsse es sein, langfristig bei den Fremdwährungskrediten ebenfalls auf einen Anteil von 2 und 3 % zu kommen.

Fremdwährungskredite sind Ende der 90er Jahre sehr populär geworden. Im Oktober 2008 hielten die privaten Haushalte mit 39,1 Mrd. Euro 31,7 % des Kreditvolumens in fremder Währung. Rund 80 % werden für die Wohnraumbeschaffung verwendet. Bis Jänner 2010 ist das Volumen auf 36,6 Mrd. Euro gesunken und zum größten Teil durch Euro-Kredite substituiert worden. Ittner schätzt die Zahl der Kreditnehmer auf 280.000 bis 300.000, die durchschnittliche Kredithöhe beträgt 120.000 bis 130.000 Euro.

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