Graz-Salzburg

Petition zur Rettung des ÖBB-Fernverkehrs

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Die private "Westbahn" will Verbindungen übernehmen: Mit Bussen.

Für große Aufregung gesorgt hat die Ankündigung der ÖBB-Personenverkehr-AG mit dem Fahrplanwechsel im Dezember die Hälfte der Zugverbindungen zwischen Graz und Salzburg sowie die letzte Direktverbindung Graz-Innsbruck zu streichen . Die betroffenen Bundesländer sowie Fahrgastvertreter und Gewerkschafter haben ÖBB und Verkehrsministerium bereits mehrmals aufgefordert, die Streichungen rückgängig zu machen.

Am Dienstag haben die sozialdemokratischen Nationalratsabgeordneten Johann Maier und Erwin Spindelberger eine Petition an Nationalratspräsidentin Barbara Prammer übergeben: Sie fordern gemeinsam mit der Dienstleistungsgewerkschaft "vida" einen Erhalt der  betroffenen IC-Verbindungen sowie die  Einführung einer gesetzlichen Regelung für den liberalisierten Bahnmarkt.

Warnung vor weiterer Ausdünnung des Fernverkehrs
Zusammen mit den vida-Landesvorsitzenden Walter Androschin und Fritz Ploner warnten die Abgeordneten vor einer weiteren Ausdünnung im Zugverkehr. Mit dem nächsten Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2011 würde Graz als zweitgrößte Stadt Österreichs ein Fünftel der Fernverkehrsverbindungen verlieren, Reisende würden vom öffentlichen Verkehrsmittel vertrieben, obwohl im Einzugsbereich des "IC Salzburg-Graz" zirka eine Million Menschen wohnen, betonte der steirische Gewerkschafter und AK-Vizepräsident Fritz Ploner.

Universaldienst-Verordnung für liberalisierten Bahnmarkt
Um "den Teufelskreis" der Bahnliberalisierung zu durchbrechen und das "Rosinenpicken" zu verhindern, treten die Unterzeichner der Petition für eine gesetzliche Regelung zur Sicherung des Personenverkehrs ähnlich wie beim Universaldienst nach dem Postmarktgesetz ein. Alle Bahnanbieter - auch die neuen privaten Betreiber auf der Westbahn - sollen sich an der Versorgung der Regionen beteiligen, entweder durch einen Ausgleichsfonds oder durch die Übernahme von Strecken und Zugverbindungen mit geringer Nachfrage. Nur so könne der Wettbewerb auf der Schiene in Österreich halbwegs fair ablaufen, argumentierte Abgeordneter Maier.

Private "Westbahn" übernimmt Verbindungen - mit Bussen

Die private Bahngesellschaft Westbahn, die in 89 Tagen Wien und Salzburg verbinden will, wird auch fünf Busverbindungen als Zubringer zu ihren Zügen einrichten, ab 2012 soll eine sechste Verbindung dazukommen, gab die Gesellschaft am Dienstag bekannt.  "Wir haben immer gesagt, Wien-Salzburg kann nur der Anfang sein", sagte Westbahn-Hauptaktionär Hans-Peter Haselsteiner in Wien. Von weiteren Bahnstrecken ist derzeit noch nicht die Rede.

Westbus
© Westbus / Pressefoto

(c) Westbus / Pressefoto

Die Westbahn will ab 11. Dezember auf der Strecke zwischen Wien und Salzburg bis zu 18 Mal täglich den ÖBB  Konkurrenz machen. Die am Dienstag angekündigten Buslinien sind: Wien-Klagenfurt, Graz-Linz, Salzburg-Flughafen München, Linz-Prag und Klagenfurt-Salzburg. Sie werden zweimal am Tag (Salzburg-München viermal) gefahren. Durchgeführt wird der Verkehr von der Westbus, einem Joint venture mit dem Busunternehmen Blaguss, das dafür 10 Busse angeschafft hat. Ab 2012 soll die Strecke Graz-Salzburg dazukommen.

Startvorbereitungen für Westbahn-Züge im Plan
Die Startvorbereitungen für die Westbahn laufen plangemäß, der Start kann pünktlich erfolgen, sagte Westbahn-Chef Stefan Wehinger. Derzeit sind bereits drei Zuggarnituren im Testbetrieb unterwegs.
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