Griechen-Krise

Die große Angst vor neuer Inflation

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Die Europäische Zentralbank will um Milliarden riskante Staatsanleihen kaufen – das weckt Inflationssorgen. Eine massive Teuerung droht.

Ist dieses Milliardenpaket ein gefährlicher Bumerang? Die Europäische Zentralbank (EZB) will zur Rettung Griechenlands Milliarden Euro in den Kauf riskanter Staatsanleihen stecken – und flirtet damit langfristig mit der Inflation. Heißt: Die Preise für Sprit, Lebensmittel, Urlaub und Heizkosten könnten schlagartig explodieren – wie kurz vor der Finanzkrise Mitte 2008.

Wirtschaftsexperte Schuh: „Mehr Geld ist im Umlauf“

Was steckt dahinter? Die EZB beginnt bereits, griechische „Ramschpapiere“ von den Kreditinstituten zu erwerben und pumpt enorme Mengen an frischem Geld in die Finanzmärkte. Wirtschaftsexperte Ulrich Schuh vom Institut für Höhere Studien erklärt: „Damit ist viel mehr Geld im Umlauf als bisher.“

Wenn das Wirtschaftswachstum nicht mit der Zunahme der Geldmenge mithält, kommt es zur Inflation – und die Preise steigen. Die Währung verliert an Wert, weil einem Euro ein geringerer Gegenwert in Gütern gegenübersteht.

Schuh: „Für heuer liegen die Prognose für Europa unter 1,5 %. Gefährlich wird es, wenn massive Probleme bei mehreren Staaten entstehen und die EZB gezwungen wird, ähnlich wie bei Griechenland einzugreifen. Kommt es zum Nachfrageschub, ist die Inflation nahe.“

Und dann müssen die Österreicher gewappnet sein – alles wird teurer. Schuh: „Prinzipiell kann es dann schnell gehen.“

2.500 Euro Mehrkosten bei zwei Prozent mehr Inflation

Wenig-Verdiener, Familien und Pensionisten sind von der Teuerung besonders betroffen: Steigt die Inflation (derzeit: 1,2 %) um 2 % auf 3,2 %, bedeutet das für eine Familie (Angestellter mit einem Kind und Netto-Einkommen von rund 2.300 Euro pro Monat) Mehrkosten von bis zu 2.550 Euro pro Jahr.

Alleine die Kosten für Lebensmittel stiegen für eine solche Familie bei der letzten massiven Inflation im Jahr 2008 um 1.320 Euro, Heizen wurde um 240 Euro teurer, und Sprit stieg um satte 600 Euro pro Jahr an.

Beunruhigend: Es gibt bereits Vorboten für steigende Preise: Europa als rohstoffarmer Kontinent muss sich teure Rohstoffe auf den Weltmärkten kaufen. Auch der Rekord beim Goldpreis ist ein Indiz für Anstieg der Inflation.

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