Dass die landeseigene niederösterreichische Hypo Landesbank ihre Kunden, die im Dienst des Landes Niederösterreich stehen, von den Kontogebühren befreit, sorgt bei anderen Hypos in Österreich für Kopfschütteln. Bei den Grünen in Niederösterreich herrscht pure Empörung.
Im sogenannten "Hypo-Landesbedienstetenpaket" bietet die Hypo Landesbank für Niederösterreich Wien "allen niederösterreichischen Landesbediensteten attraktive Vorteile zu speziellen Konditionen" an. Die Bank sprach von einer "Aktion". Kostenlos ist demnach ein Gehaltskonto pro Landesbedienstetem (Bankomatkarte, Kontoführung, sämtliche Buchungszeilen gratis).
In der Hypo Oberösterreich (die zu Raiffeisen gehört) gibt es keine Gratiskonten für Landesbedienstete, in der Hypo Tirol ist solches ebenfalls nicht Praxis. Und bei der Hypo Vorarlberg kam auf den Rundruf "ein klares Nein: Landesbedienstete erhalten bei der Hypo Vorarlberg kein Gratis-Gehaltskonto." Und selbst bei der Kärntner Hypo Alpe Adria habe es so etwas nicht gegeben, und das sei auch heute so, wie eine Sprecherin mitteilte.
"Das wäre den anderen Kunden gegenüber unfair", meinte heute ein Hypobanker in einem westlichen Bundesland, der namentlich nicht genannt werden will. Was die einzelnen Hypos aber gemeinsam haben: "Gute" bis "sehr gute" Konditionen bei Kontopaketen, spezielle Vergünstigungen bei Zinssätzen (Einlagen/Kredite) oder etwa halbierte Depotgebühren für die Klientel vom Land. "Aber das können andere Berufsgruppen auch immer wieder aushandeln", hieß es aus mehreren Hypos. Alle Geldinstitute buhlten derzeit mit speziellen Aktionen um Kunden.
Grüne sprechen von maßloser Ungerechtigkeit
Für die Finanzsprecherin der Grünen in Niederösterreich, Helga Krismer, sind vor allem die Gratiskonten der NÖ Hypo für die Landesbediensteten, aber auch halbe Sätze bei anderen Gebühren für Landes-Beschäftigte und ihre Angehörigen "eine zum Himmel stinkende Ungerechtigkeit".
Laut Bankenrechner heiße dies eine Ersparnis von 96 Euro pro Jahr. "Über Haider wurde gelacht, wenn er 100-Euro-Scheine verteilt hat". Sie lehne eine Neidgesellschaft ab, sagt Krismer, aber ein solcher Bonus speziell für privilegierte Berufstätige, die besonders sichere Jobs hätten, sei untragbar. Auch die Angehörigen (Gatte/Gattin, volljährige Kinder im gemeinsamen Haushalt) zahlten nur 27 Euro pro Jahr für die Kontoführung, geht aus dem Landesbedienstetenpaket (Stand 1/2010) hervor.
Dass sich die niederösterreichische Hypo nicht an Gehaltskonten bereichere, sei zwar löblich, ätzt die Grüne. Das müsse dann aber für alle Menschen in Niederösterreich gelten. Sie forderte heute die Eigentümervertreter, namentlich Landeshauptmann Erwin Pröll und seinen Stellvertreter Wolfgang Sobotka, auf, "diese Ungleichbehandlung der Landsleute aufzuheben".