Hypo: Wirbel um Geheim-Treffen 2007

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Investor Berlin & Kärntner Politiker sollen früher vom Bayern-Hypo-Deal gewusst haben, als sie zugaben. Es gab ein Geheimgespräch im Jänner 07.

Rund um die Aufklärung des Desasters um die notverstaatlichte Hypo Group Alpe Adria geht es Schlag auf Schlag. Der Verdacht auf Insider-Geschäfte beim Verkauf der Hypo an die BayernLB im Jahr 2007 erhärtet sich. Profitiert hatten von dem Deal vermögende deutsche und österreichische Familien, die kurzzeitig bei der Hypo einstiegen und ihre Anteile mit kolportierten 150 Mio. Euro Gewinn an die Bayern abgaben. Organisiert wurde diese Investorengruppe vom Vermögensberater Tilo Berlin (später Kurzzeit-Chef der Hypo).

Brisantes Treffen

Die Insider-Gerüchte erhalten neue Nahrung durch einen Bericht der Süddeutschen Zeitung über die Einvernahme von Ex-BayernLB-Boss Werner Schmidt letzten Mittwoch bei der Münchner Staatsanwaltschaft. Gegen ihn wird wegen des Verdachts ermittelt, die Bayern hätten zu viel für die Hypo bezahlt. Bei der Befragung Schmidts ging es auch um ein Treffen mit u. a. Wolfgang Kulterer (dem damaligen Aufsichtsratsboss der Hypo), Kärntner Politikern und Tilo Berlin am 31. Jänner 2007. Besprochen wurde dort der Einstieg der BayernLB bei der Hypo.

Gewinn dank Insiderwissen?

Diese frühe Gesprächsrunde wurde später verschwiegen. Schmidt, Kulterer, Berlin und auch Jörg Haider sagten im Kärntner Untersuchungsausschuss nach dem Verkauf der Bank, die BayernLB habe erst im März 2007 Interesse an der Hypo bekundet. Tatsächlich wussten Berlin & Co. scheinbar vorher schon davon und konnten so bei ihrem Investment von einem schnellen Profit ausgehen, lautet der Vorwurf. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Parteienfinanzierung

Auch Spekulationen über Parteispenden im Zuge des Hypo-Deals keimen neu auf. Laut Spiegel sollen Verdachtsmomente geprüft werden, wonach entsprechende Gelder von Deutschland nach Kärnten geflossen seien.

Falschaussagen?

Futter für die Ermittlungen liefert auch eine neue Anzeige, die der Kärntner Grün-Abgeordnete Rolf Holub wegen Verdachts auf Betrug, Untreue und Amtsmissbrauch in Wien eingebracht hat. Kärntner Politiker hätten sich womöglich persönlich am überteuerten Hypo-Deal bereichert, so Holub. In Kärnten gibt es jetzt einen neuen U-Ausschuss. „Wir werden Berlin und Kulterer erneut vorladen und fragen, warum sie das Jänner-Treffen verschwiegen haben“, so Holub zu ÖSTERREICH. „Ob sie kommen, steht in den Sternen. Aber eigentlich müsste jetzt die Staatsanwaltschaft von sich aus tätig werden.“

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