Hypo-Pleite:

Jetzt startet Milliarden-Ausverkauf

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Yachten, Autos und Hotels brachten bereits 50 Millionen Euro für die Hypo.

Die EU-Kommission und die Europäische Bankenaufsicht haben der heimischen Regierung grünes Licht für den Schuldenschnitt der Heta (Abbaugesellschaft der Hypo Alpe Adria) gegeben. Damit will die Regierung nun den Verkauf von „Assets“ der ehemaligen Bank, etwa Liegenschaften, Yachten und Co. (siehe Kasten), vorantreiben.

Etliche Klagen werden nun gegen Kärnten vorbereitet
Ungemach droht dem neuen Erlass freilich dennoch: Immerhin tobt nicht nur die ehemalige Eigentümerin der Ex-Kärntner Bank (siehe unten) BayernLB, sondern auch viele andere Gläubiger, die jetzt Milliarden Euro an Verlust für sich befürchten.

Sie planen Klagen gegen die Heta und gegen das Land Kärnten.
Die heimischen Bundesländer, die ebenfalls Haftungen in Höhe von insgesamt 1,2 Milliarden Euro für die einstige Hypo übernommen hatten, wollen zwar zu ihren abgegebenen Garantien stehen, fordern aber eine finanzielle Beteiligung vom Bund. VP-Finanzminister Hans Jörg Schelling wird also sowohl internationale als auch nationale Gläubiger befrieden müssen.

492 Angebote von Villen bis zu Auto-Totalschaden
Zusätzliches Geld für die Heta soll die Plattform Alpe Adria Asset (www.aaaplatform.com) bringen. 492 Posten sind derzeit eingestellt. Das Angebot reicht von Schrott bis flott.

Darf es ein Bentley sein um 61.475 Euro? Oder doch ein Mercedes E 270  CDI um 4800 Euro? Für Lacher sorgt derzeit ein Unfallwagen: Der serbische Mazda mit Totalschaden wird um absurde 2.800 Euro angeboten.

Die Verkaufserlöse aus dem „Bank-Flohmarkt“ sollen helfen, das riesige Loch in den Bilanzen zu stopfen. „Über 1.800 Posten sind zum Verkauf angeboten worden, 1.400 sind schon weg“, so ein Sprecher.

Hereingeholt wurden durch das Verscherbeln von Autos, Gabelstaplern und Lkw-Anhängern bislang gut 50 Millionen Euro. Immerhin: Die Abbauplattform will wenigstens hier nachholen, was bei vielen Hypo-Schrottanleihen gefehlt hat: „Unsere Spezialisten versorgen Sie mit allen vorhandenen Informationen, um sicherzustellen, dass Ihr Kauf Ihren Erwartungen entspricht.“

Bayern: Wollen 2,4 Milliarden Euro von Hypo zurück

BayernLB-Chef Johannes-Jörg Riegler ätzt: „Ich habe kein Vertrauen in den Finanzplatz Österreich mehr.“ Die Bayern wollen die 2,4 Milliarden, die sie einst in die Hypo steckten, zurück. Seitdem Zahlungsstopp der Heta (Nachfolge der Hypo) wird daraus freilich nichts. Wie berichtet, war das Budgetloch der Heta auf bis zu 7,6 Milliarden Euro angestiegen.

Die Ratingagentur Moody’s hat das Rating der Heta daher bereits erheblich gesenkt. VP-Chef Reinhold Mitterlehner beruhigt: „Die Milliardenschulden der Heta haben keine Auswirkungen auf das Budget.“

Das verkauft die Hypo im Online-Flohmarkt

  • Mercedes E 270 CDI: 4.800 € Die Schnäppchen-Limo hat 120 kW, rund 325.000 km, Erstzulassung 2002.
  • Villa in Italien: 1.512.500 € Das Anwesen bei Vigonza umfasst ganze acht Gebäude, ist auch als Hotel verwertbar.
  • Volvo-Laster:42.700 € Ein 13,5-Tonnen-Laster wäre für einen besonders günstigen Preis zu haben.
  • CAT-Gabelstapler:3.246 € Das Gerät (Zustand „schlecht“) steht zurzeit in einem Geräte­lager in Kroatien.
  • Yacht Sunseeker:390.400 € Das 1999 erbaute Schiff ist 22 Meter lang und hat drei ­Ka­binen inklusive Badezimmer.
  • Yacht Maiora:4.987.500 € Zehn Betten auf der Luxus-Yacht, fast unbenutzt.
  • Bentley F. Spur:74.500 € Das beste Pferd im Hypo-Stall: Luxuswagen mit eleganten 
Ledersitzen.
  • Mazda 3 CD110 TX:2.800 € Der Wagen aus dem Besitz ­einer Serbien-Tochter hat schon bessere Zeiten gesehen.
  • Hotel Zlatibor:3.391.500 € Der Komplex (14.300 m²) hat 36 Zimmer und sogar ein Kongresszentrum. Er wartet nun auf einen neuen Besitzer.
  • Villa Bulciago:2.200.200 € In der Altstadt von Bulciago (Lombardei) gelegen. Das Gebäude ist 2005 entstanden und bietet 1.400 m² Wohnfläche.
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