"Ausländischer" Name: Chancen auf Vorstellungs- Gespräch sinken.
Menschen mit ausländisch klingenden Namen haben auf dem österreichischen Arbeitsmarkt schlechtere Karten. Jobsuchende mit Migrationshintergrund müssen laut einer Studie der Universität Linz im Auftrag des Sozialministerium weit mehr Bewerbungen abschicken, um von Unternehmen überhaupt zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden, berichtete Ö1 am Freitag.
Studienautorin Doris Weichselbaumer teilte dem ORF-Radiobericht zufolge die eigens für die Studie erfundenen Arbeitsuchenden ein - in gebürtige Österreicher und in Menschen mit serbischen, türkischen, chinesischen und nigerianischen Wurzeln. Ansonsten hatten alle Bewerber die gleiche Schulausbildung und gleich viel Berufserfahrung.
Einziger Unterschied war demnach der Migrationshintergrund, und dieser war in allen Fällen durch den Namen und durch ein Foto des Bewerbers erkennbar. Alle wurden als österreichische Staatsbürger ausgewiesen. 2.142 Bewerbungen hat Studienautorin Weichselbaumer an Unternehmen in Österreich verschickt, 642 Bewerber wurden zu Vorstellungsgesprächen eingeladen - am häufigsten jene mit österreichisch klingenden Namen.
Job-Chancen sinken bis zu 30 Prozent
Die Bewerber mit ausländischer Herkunft hatten laut den Ergebnissen eine um 25 bis 30 Prozent geringere Chance, von Firmen zu einem Vorstellungsgespräch geladen zu werden. Besonders ausgeprägt sei die Diskriminierung von Menschen mit afrikanischem Hintergrund gewesen. Sie mussten sich im Vergleich zu den gebürtigen Österreichern doppelt so oft bewerben, um zu einem Vorstellungsgespräch zu kommen, geht aus der Studie hervor.
Das, so Weichselbaumer gegenüber Ö1, könne man nicht mit unterschiedlichen Qualifikationen oder Sprachkenntnissen begründen. Da gehe es eher um gesellschaftliche Vorbehalte als um rationales Kalkül. Seit Dezember liegt die Studie laut ORF vor, präsentiert hat sie das Sozialministerium bisher nicht.