JP Morgan Chase 2008 neue Nummer eins-Bank

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Die akute Finanzkrise hat im internationalen Bankwesen die Karten neu gemischt. Der Lehman-Kollaps hat einige Riesen untergehen lassen, andere zu Fusionen gezwungen. Im aktuellen Ranking des "Financial Times"- Fachmagazins "The Banker" konnten US-Banken trotz Wirtschaftskrise Spitzenpositionen erobern. Die britischen Banken verloren ihre Führungsrolle.

Unter den 1.000 größten Banken befinden sich wieder 18 österreichische Institute, gemessen am Kernkapital zum Jahresende 2008. Nachdem die britischen Banken im vergangenen "The Banker Ranking" die US-Dominanz brechen konnten, ist die US-Bank JP Morgan Chase 2008 zur kapitalstärksten Bank aufgestiegen. Die Vorjahressiegerin HSBC ist auf den fünften Platz abgerutscht. Nach Kernkapital folgen der JP Morgan Chase, die Bank of America, die Citigroup, die Royal Bank of Scotland sowie die HSBC. Nach Bilanzsumme liegt die britische Bank Royal Bank of Scotland (RBS) wieder an der Spitze, gefolgt von der Deutschen Bank und der Barclays Bank.

Im angelsächsischen Raum werden Banken in der Regel nach dem Eigen- oder Kernkapital (Tier 1) gereiht, die als Maßzahl für Finanzkraft gelten. In Österreich wird üblicherweise nach der Bilanzsumme gereiht, die das Geschäftsvolumen ausdrückt. Allen Zahlen liegt der zuletzt verfügbare Bilanzabschluss, meist per 2008, zu Grunde.

18 in Österreich tätige Banken unter Top 1.000

Wie schon im letzten Jahr finden sich erneut 18 in Österreich tätige Banken unter den kapitalstärksten 1.000 Instituten. Einige konnten ihre Platzierung verbessern, andere wiederum verschlechterten sich: Angeführt wird das Ranking wieder von der Bank-Austria, die als Tochter der italienischen UniCredit nicht offiziell gereiht ist. Die Raiffeisen Zentralbank (RZB) mit ihrer Tochter Raiffeisen International (RI) fiel gemessen am Kernkapital von Rang 79 auf 85 zurück. Die Erste Group/ Sparkassen-Gruppe erreichte wie im Vorjahr Rang 88, liegt gemessen an der Bilanzsumme aber noch vor der RZB.

Die Hypo Alpe Adria Bank rückte nach massiven Kapitalspritzen durch Staat und Eigentümer, gemessen am Kernkapital, von Platz 335 auf 178 vor und verdrängte damit die Volksbanken als Nummer 4 de Austro-Institute. Die Volksbank AG (ÖVAG) fiel von Platz 188 auf 200 zurück, die RLB OÖ rückte von 268 auf Rang 237 vor. Die BAWAG/ P.S.K sackte von Platz 204 auf 299 ab. Es folgen: RLB NÖ-W (Rang 442, nach zuletzt 462), Oberbank (457/493), RLB Steiermark (504/468), Hypo Vorarlberg (579/554), BTV (583/770), VTB Bank Austria (wie Bank Austria nicht gereiht), Hypo Tirol (748/666), Raiffeisenverband Salzburg (783/751), RLB Tirol (789/741), BKS (819/880) und Volkskreditbank (838/796).

Chinesische Banken als Gewinner der Bankenkrise

2008 einen Verlust von 59,3 Mrd. Dollar hinnehmen musste, erzielte die chinesische Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) einen Gewinn vor Steuern von 21,3 Mrd. Dollar, geht aus dem Ranking weiter hervor. Auch spanische und britische Banken erzielten 2008 hohe Gewinne. Die Gewinne aller Top-1000 Banken fiel 2008 um 85 Prozent von 780,8 Mrd. Dollar auf 115 Mrd. Dollar. Die Eigenkapitalrendite der Top-1000 Banken sank von 20 Prozent auf 2,69 Prozent.

Banken, die sich auf Spareinlagen und Kredite fokussiert hatten, sind laut "The Banker" die großen Profiteure der Bankenkrise. Chinesische Banken erzielten 2008 Milliardengewinne, wie ICBC mit 21,3 Mrd. Dollar, China Construction mit 17,5 Mrd. oder Bank of China mit 12,6 Mrd. Dollar. "Diese Banken haben an den Grundlagen des Bankgeschäfts festgehalten und sich nicht auf komplexe und fremdfinanzierte Instrumente eingelassen, welche so großen Schaden an Banken wie Citigroup, Royal Bank of Scotland und UBS hinerlassen haben", so "The Banker"-Herausgeber Brian Caplen. Spanische Banken haben laut Caplan von strengeren Bank-Regulierungen profitiert. Die größten Verluste musste die RBS mit 59,3 Mrd. Dollar hinnehmen, gefolgt von der Citigroup mit 53,1 Mrd. Verlust und Wells Fargo mit 47,8 Mrd. Dollar.

In Zukunft werden Banken aufgrund von verstärkter Regulierung wesentlich konservativer agieren und damit wird auch die Profitabilität der Branche sinken, so die Experten von "The Banker". Dies wird nach Expertenmeinung zu einem sichereren Bankensystem führen.

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