Großbritannien

"Käpt'n Iglo"-Verkauf ist geplatzt

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Die letzten Interessenten erhöhten ihr gemeinsames Angebot nicht mehr.

Der Verkauf des größten europäischen Tiefkühlkost-Herstellers Iglo ist geplatzt. Die beiden letzten Interessenten Blackstone und BC Partners hätten sich gegen eine Erhöhung des gemeinsamen Angebots von 2,5 Mrd. Euro entschieden, sagten mehrere mit den Plänen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Der Iglo-Eigentümer Permira hatte auf mindestens 2,8 Mrd. Euro für "Käpt'n Iglo" gehofft und das Offert daher zurückgewiesen.

Mit dem Rückzug der beiden Finanzinvestoren bleibt Permira vorerst auf dem Unternehmen sitzen, das es 2006 für 1,7 Mrd. Euro vom britischen Nahrungsmittelkonzern Unilever gekauft hatte. Für weitere 805 Mio. Euro übernahm der Investor auch die italienische Iglo-Schwester Findus, die ebenfalls mit einem Seemann - "Capitan Findus" - um die Gunst der Fischstäbchen-Liebhaber wirbt.

Insider halten es für möglich, dass Permira Iglo nun neue Schulden aufbürdet und im Gegenzug Eigenkapital als Dividende herauszieht. Mit dieser umstrittenen Praxis reduziert ein Private-Equity-Haus das eigene Risiko, steigert die Rendite, erhöht aber die Kreditlast für die Firma. Brechen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten die Umsätze weg, kann ein Unternehmen dadurch in Schwierigkeiten kommen. Seit der Finanzkrise hat es derartige "Rekapitalisierungen" kaum mehr gegeben. Iglo hatte Ende 2011 Netto-Schulden von 1,4 Mrd. Euro - rund viermal soviel wie der für dieses Jahr erwartete operative Gewinn (Ebitda) von 350 Mio. Euro.

Der Deal hätte die größte Übernahme durch Finanzinvestoren in Europa in diesem Jahr werden können. Es gibt derzeit kaum Kaufgelegenheiten und die Finanzierung ist wegen der Euro-Schuldenkrise weiter schwierig. Weltweit sind im bisherigen Verlauf von 2012 knapp 20 Prozent weniger Private-Equity-Transaktionen abgeschlossen worden als vor einem Jahr.

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