Kreditklemme für KMU laut SWV "dramatisch"

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Unternehmen mit bis zu 10 Mitarbeitern werden von Staat und Banken im Stich gelassen, beklagt der der sozialdemokratische Wirtschaftsverband.

In einer Petition an Finanzminister Pröll fordert der SWV Wien eine "KMU-Milliarde" und mehr Druck auf die Banken. Einerseits würden Banken derzeit nicht einmal Kleinbetrieben Geld leihen, die auf Wachstumskurs seien, monierte Unternehmerin Eva-Maria Hofstätter.

Auf der anderen Seite informierten die Geldinstitute potenzielle Kreditnehmer aber nicht über sonstige Fördermöglichkeiten, etwa über Haftungsübernahmen oder sogenannte ERP-Kleinkredite des austria wirtschaftsservice (aws). Ein ERP-Kredit sei nämlich viel günstiger als Geld von der Bank. Mittlerweile zahle das aws Banken sogar 1.000 Euro für die Vermittlung von Unternehmen.

"Brachliegende" Milliarde

Laut SWV-Wien-Präsident Fritz Strobl sind die im Konjunkturpaket vorgesehenen Mittel für KMU-Projekte des aws (1,5 Mrd. Euro) erst zu 28 % ausgeschöpft. Die "brachliegende" Milliarde will der Wiener Landtagsabgeordnete nun je zur Hälfte in Kredite und Haftungen aufteilen. Letztere stünden Kleinunternehmen derzeit nicht zur Verfügung, seien aber besonders wichtig, weil die Banken oft unmöglich zu erbringende Sicherheiten verlangten. Außerdem solle das Mindestvolumen eines ERP-Kredits von 10.000 auf 1.000 Euro herabgesetzt werden. Gerade Ein-Personen-Unternehmen (EPU) bräuchten oft nur ein paar Tausend Euro.

Ginge es nach dem SWV Wien, bekämen Kleinunternehmen einen Kredit, wenn von den letzten drei Geschäftsjahren eines positiv war und wenn sie einen Business-Plan für die kommenden drei Jahre vorlegen. Die Ausfallswahrscheinlichkeit würde auch bei Auszahlung der KMU-Milliarde ähnlich gering sein wie die der bisher genehmigten aws-Kredite, nämlich rund 3 Prozent, glaubt Hofstätter.

Strobl urgierte weiters eine "extreme Beschleunigung" der Abwicklung. Das Finanzministerium solle die KMU-Milliarde pauschal genehmigen. Bisher würden die gesammelten aws-Anträge alle 2-3 Wochen abgesegnet. Dass sich das aws - wie ursprünglich geplant, mittlerweile aber auf Eis gelegt - eine Banklizenz besorgt, um die Kredite selbst vergeben zu können, hält Strobl nicht für notwendig. Dafür sollten die Banken verpflichtet werden, Unternehmer über die günstigen aws-Kredite und Haftungen zu informieren, meinte er. Die im Internet unter www.recht-auf-geld.at abrufbare Petition mit dem Titel "Es geht um unsere Existenz!" will der SWV Wien dem Finanzminister Anfang 2010 übergeben.

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