Warenkorb um 19,4 Prozent teurer als in der deutschen Hauptstadt.
Eine Studie der Arbeiterkammer hat etwas ergeben, was der Verbrauch schon länger spürt. Lebensmittel in Wien sind teuer. Besonders im Vergleich mit der deutschen Hauptstadt Berlin sei dies deutlich zu spüren, wie es in der Erhebung heißt.
Hühnerkeule 170% teurer
Demnach ist der Wiener Warenkorb um 19,4% teurer, als der Berliner mit denselben Produkten. Für diesen Vergleich wurden in jedem Supermarkt 40 ausgewählte Produkte mit dem günstigsten Grundpreis ausgesucht. Besonders drastisch fiel der Unterschied bei der Hühnerkeule aus. Die beträgt satte 170%. Schwarztee ist in Österreichs Hauptstadt 106% teurer. Produkte wie Schweinskoteletts, Frischmilch und Feinkristallzucker gehen auch ordentlich ins Geldbörserl.
„Österreich-Aufschlag“
Die Arbeiterkammer vermutet Preisabsprachen hinter den Verteuerungen. Die Konsumentenschützerin Gabriele Zgubic spricht von einem sogenannten „Österreich-Aufschlag“: „Das lässt sich nicht wegleugnen.“, so Zgubic. Der österreichische Handelsverband sieht das naturgemäß nicht so und bezeichnet die Studie als „unseriös“. Es gebe zwar tatsächlich ein „Österreich-Aufschlag“, aber nicht allein aus Profitzwecken. Vielmehr seien die höheren Preise auf höhere Lohnnebenkosten und Steuern, der Topografie geschuldeten teureren Transportwege und einem dichteren Filialnetz zurückzuführen, wie der Handelsverband mitteilt.
Lebensmittelstandards
Zudem seien deutsche Händler in einer besseren Verhandlungsposition. Die deutlich höhere Bevölkerungszahl in der Bundesrepublik erlaubt es den Händlern, ihre Produkte günstiger zu verkaufen, da sie mehr Abnehmer hätten. In Österreich existieren dagegen striktere Lebensmittelstandards und ein höherer Bio-Anteil. Dies wirke sich auf die Preise aus.
Für die Studie wurden in Wien die Supermarktketten Billa, Interspar, Merkur, Spar sowie die Diskonter Hofer, Lidl und Penny untersucht. In Berlin untersuchte man u. a. Aldi, Rewe, Lidl und Penny.