Macquarie expandiert in Österreich

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Die australische Gruppe will in Österreich künftig neben geschlossenen Beteiligungen auch eigene offene Investmentfonds anbieten. Die bereits seit 2001 mit einem Büro in Wien vertretene Finanzgruppe hat dazu eine Bankkonzession erworben und per 1. September 2009 die Macquarie Bank International, Vienna Branch, gegründet.

Sie ist damit in der Lage in Österreich eigene Investmentfonds anzubieten. Bis Jahresende erwartet Österreich-Geschäftsführer Heribert Geistler die Zulassung für die ersten drei Fonds nach Luxemburger Recht (SICAV), die ab 2010 auf den Markt gebracht werden sollen. Innerhalb von drei Jahren soll die Produktpalette auf zehn bis 15 Fonds erweitert werden, kündigte Geistler an.

Geistler sieht Macquarie als Nischenanbieter von Spezialfonds, die von den österreichischen Fondsgesellschaften nicht angeboten werden. Die Australier sind seit vielen Jahren auf die Themen Infrastruktur, Rohstoffe, Agrarwirtschaft spezialisiert. Zu ihren Kernkompetenzen zählen sie auch die Länderkompetenzen für Asien und den pazifischen Raum.

Im ersten Schritt sollen mit den neuen Fonds gezielt Dachfondsmanager angesprochen werden. Nach der Übernahme von Delaware Investmentes im August werden auch US-Aktien eine größere Rolle spielen. Macquarie gilt auch als ernsthafter Interessent für das zum Verkauf stehende Investmentbanking-Geschäft der angeschlagenen deutschen Privatbank Sal. Oppenheim, die von der Deutschen Bank übernommen wird.

Fünf Beteiligungsprodukte

Bereits bisher wurden in Österreich über Vertriebspartner geschlossene Beteiligungen angeboten. Seit dem Markteintritt 2005 konnte über fünf Beteiligungsprodukte im Bereich Infrastruktur und Private Equity mehr als 200 Mio. Euro hauptsächlich bei gehobenen Privatanlegern und Stiftungen eingesammelt werden. Vor 2005 lagen die Hauptgeschäftsfelder im Bereich Corporate Finance und Investment Banking.

Die drei in Vorbereitung befindlichen Sicav-Fonds bauen auf bereits bestehenden Macquarie-Produkten auf und werden die Themen Agrar-Rohstoffe, Infrastrukturaktien in den Emerging Markets und Emerging-Markets-Aktien der BRIC-Länder (Brasilien, Russland, Indien und China) zum Inhalt haben, sagte Geistler.

Derzeit läuft die Zeichungsfrist von zwei geschlossenen Fonds. Der "Macquarie 8: Infrastruktur (Europa)" mit einer Mindestbeteiligung von 10.000 Euro und einem Zielvolumen von 3 Mrd. Euro beteiligt sich an bestehenden Infrastrukturunternehmen in Europa. Bereits jetzt hält die Gesellschaft Anteile an den Flughäfen Brüssel und Kopenhagen. Ab 50.000 Euro kann man sich über den "Macquarie 9: Agrar DirektInvest" an Agrarbetrieben in Australien aus den Bereichen Weinbau, Milchwirtschaft, Getreideanbau und Mandelproduktion beteiligen, die von eigenen Agrarexperten verwaltet werden.

Einer der 50 größten Asset Manager

Per Ende September verwaltete die Macquarie Funds Group, der Asset-Manager-Zweig der Gruppe, knapp 200 Mrd. US-Dollar und beschäftigt in diesem Bereich 1.200 Mitarbeiter. Inklusive von weiteren 100 Mrd. Dollar, die im Nichtbanken-Geschäft in Infrastruktur und Real Estate gehalten werden, zählt sich die Gruppe zu den 50 größten Asset Managern der Welt.

Am Ende des Geschäftsjahres 2008/09 (Ende März) belief sich der Nettogewinn auf umgerechnet 451 Mio. Euro. Die Finanzgruppe kann auf eine Kernkapitalquote von 11,4 Prozent verweisen. In 27 Ländern werden mehr als 12.700 Mitarbeiter beschäftigt, davon mehr als 1.100 in Europa. Das Finanzinstitut wurde vor genau 40 Jahren 1969 als australische Niederlassung der englischen Handelsbank Hill Samuel gegründet und notiert seit 1996 an der Australischen Börse.

2007 wurde sie als Macquarie Goup Limited neu errichtet. Das Logo stellt eine löchrige Dollarmünze dar, die erste Geldmünze Australiens. Die Gruppe zählt zu den Top-20-Unternehmen nach Marktkapitalisierung in Australien. 52 % des Ertrages werden außerhalb von Australien erwirtschaftet.

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