Madoffs Ex-Finanzchef gesteht Beteiligung

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Der frühere Finanzchef des Mega-Schwindlers Bernard Madoff hat seine Beteiligung am größten Betrugsfall der Finanzgeschichte gestanden. Der bereits im Gefängnis sitzende Madoff hatte stets beteuert, er habe keine Komplizen gehabt - eine weitere große Lüge des Ex-Brokers, die nun spektakulär aufgeflogen ist.

Der 52-jährige Frank DiPascali bekannte sich am 11. August vor einem Bundesgericht in New York in insgesamt zehn Anklagepunkten unter anderem der Verschwörung schuldig und sprach ausdrücklich von weiteren Mitwissern. Ihm drohen bis zu 125 Jahre Gefängnis. "Es war alles erfunden", gestand der Madoff-Komplize. Demonstrativ entschuldigte er sich bei den Opfern und seiner Familie. "Es tut mir sehr, sehr, sehr leid", sagte er laut US-Medien. Richter Richard Sullivan schickte ihn umgehend in Handschellen in Untersuchungshaft. Damit lehnte das Gericht einen Antrag auf Freilassung bis zum Urteilsspruch gegen eine Millionen-Kaution vorerst ab.

150 Jahre Gefängnis für Madoff

Ex-Broker Madoff hat bisher stets betont, allein gehandelt zu haben. Der 71-jährige war Ende Juni zur Höchststrafe von 150 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Mit einem jahrelangen 65 Mrd. Dollar (46 Mrd. Euro) schweren Schneeball-System hatte er weltweit tausende Anleger geschädigt. DiPascali bekannte sich auch zu Betrug, gefälschter Buchführung, Geldwäsche und anderen Anklagepunkten. Die Höchststrafen für die Verbrechen erreichen jeweils bis zu 20 Jahre Gefängnis sowie Einzel-Geldstrafen von bis zu einer halben Million Dollar. Bei Madoff waren mehrere Maximalstrafen addiert worden. Pascali kann wegen seiner Bereitschaft zur Kooperation mit den Behörden auf eine Erleichterung hoffen. Das Urteil ist vorläufig für Mai nächsten Jahres angesetzt.

Von dem geständigen Manager erwarten sich die Ermittler die Namen von möglichen weiteren Komplizen. DiPascali sagte, er selbst und "andere Leute" wussten, dass es die behaupteten Aktiengeschäfte gar nicht gegeben habe. Madoff hatte die angeblichen Gewinne stets mit dem Geld neuer Opfer bezahlt. Neben Madoff und DiPascali wird bisher noch der frühere externe Buchprüfer der Firma, David Friehling, von den Ermittlern belastet. Er bestreitet die Vorwürfe aber. Spekuliert wird auch immer wieder darüber, wie viel Madoffs Familie von dem Verbrechen wusste. Bisher beschuldigen die Behörden aber weder Madoffs Frau Ruth (68) noch anderen Familienmitglieder.

Söhne Madoffs haben Polizei verständigt

Madoffs zwei Söhne und sein Bruder Peter waren ebenfalls in dessen Firma im New Yorker Stadtteil Manhattan beschäftigt, wollen aber nichts gewusst haben. Die Söhne hatten im Dezember vergangenen Jahres die Polizei verständigt, nachdem ihnen der Vater den Riesenschwindel gestanden haben soll. DiPascali gestand, er habe Madoff seit rund zwei Jahrzehnten bei dem Betrug geholfen. "Es war falsch und ich wusste damals, dass es falsch war." Er habe dabei auch die US-Börsenaufsicht SEC belogen. Die Behörde hatte den Riesenbetrug trotz einschlägiger Hinweise nicht aufgedeckt.

Sich selbst bezeichnete DiPascali als Hauptkontakt der Firma für tausende Anleger. Der verheiratete Familienvater mit vier Kindern war insgesamt 33 Jahre lang für Madoff tätig. Die Firma wird derzeit zur Entschädigung der Opfer abgewickelt. Selbst die Staatsanwaltschaft hatte vorgeschlagen, dass DiPascali bis zu einer Urteilsverkündung gegen eine Kaution 2,5 Mio. Dollar auf freiem Fuß bleiben könne. Der Richter will darüber noch einmal nachdenken. Madoff hatte einen Großteil der Zeit vor seiner Verurteilung nicht in Untersuchungshaft verbracht, was für öffentliche Empörung gesorgt hatte.

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