Handel der Zukunft

Mit Überschall durch das Internet

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Der Handel der Zukunft.

„Wir sind mitten in einer Revolution im Handel“ so eröffnete Stephan Mayer-Heinisch, Präsident des österreichischen Handelsverbands den 15. Versandhandelstag, der mit einem weiteren Besucherrekord an den Erfolg der letzten Jahre anknüpfte. Bei einer inspirierenden Reise in das Silicon Valley wurde Mayer-Heinisch ein Blick in die Zukunft geboten, die er den Gästen auch mit den Worten „Reinvent or die“ ans Herz legte.

Winner takes it all
Als Keynote zeigte Andreas Winiarski von Rocket Internet SE, wie hoch die Latte rund um Online-Innovationen bereits liegt. Das Geschäftsmodell scheint einfach: Es wird in gute Ideen und Businessstrategien von jungen, smarten Menschen mit hohem Tech-Knowhow investiert und diese werden dann rasant umgesetzt. Genau diesen Trend unterstützt Rocket.

Die Digitalisierung der Welt ist für Rocket gelebte Realität und auch das Smartphone ist längst angekommen. „Damit verhält es sich wie bei Zahnpasta, einmal aus der Tube raus, bekommt man sie nie wieder rein“, erklärt Winiarski. Das „Global Village“ – also das Zusammenwachsen der Welt durch elektronische Vernetzung – breitet sich aus. Das gleiche Phänomen bildet sich auch bei den Handelswarenströmen ab. Bei all der Entwicklung liege der Fokus aber trotzdem klar auf dem Faktor „Mensch“. Deshalb sei es wichtig, Marken authentisch zu kommunizieren und auf Augenhöhe mit den Kunden zu sein. Eine wichtige Zielgruppe stellen die „Early Adopters“ dar, schließlich sind sie die Generation der Zukunft. Aber auch die Generation 50+, die so genannten „Silver Surfers“ darf man nicht außer Acht lassen.

Als Zukunftsmärkte sieht Rocket nicht die großen, bereits gut erschlossenen Länder, sondern fokussiert auf die südliche Hemisphäre. „Man muss sich bewusst sein, dass wir in Europa nicht der Nabel der Welt sind“, erklärt Winiarski, schließlich liegen in Ländern wie Afrika und Südostasien nicht nur die Ressourcen der Welt, sondern auch potentialträchtige neue Märkte. Das ambitionierte Ziel von Rocket ist es, durch die eigenen Startups der Homescreen der Welt zu werden und damit alle Apps am Smartphone abzudecken.
Der Handel im Wandel

Die bereits 6. Studie in Folge zum Konsumentenverhalten im Distanzhandel wurde vom Handelsverbands und der Plattform „Versandhandel und E-Commerce“ beauftragt und die Ergebnisse, präsentiert von Ernst Gittenberger der KMU Forschung Austria, sorgten auch dieses Jahr wieder für die eine oder andere Überraschung. Vor allem Smartphone-Shopping boomt. Hier verzeichnen die Ausgaben ein Plus von 40 % zum Vorjahr. Die Generation der 50-59jährigen hat Distanzhandel als adäquate Einkaufsform für sich entdeckt und verzeichnet eine Steigerung um 7 %. Die wachsende Anzahl an Käufern (plus 120.000 Personen) hat zu einem Umsatzwachstum geführt und erstmals die 7,1 Milliarden-Marke durchbrochen. Auch die Samstagszustellung wurde thematisiert, hier sprechen sich bereits 37 % der Verbraucher für dieses Service aus.

Österreicher zufriedener als Deutsche
Die aktuelle Studie „Erfolgsfaktoren im E-Commerce – Top-Online-Shops in Österreich 2015“ von ECC Köln, Handelsverband Österreich, Österreichischer Post und Google Austria präsentierte Eva Stüber, Leiterin Research und Consulting am ECC Köln. Die Studie zeigt die hohe Dynamik im Online-Handel und auch den starken Wettbewerb, der hier herrscht. Feinheiten entscheiden über Top oder Flop, die Kundenzufriedenheit und Kundenbindung bewegen sich insgesamt aber auf hohem Niveau. Außerdem zeigt sich, dass Österreicher eine höhere Kundenzufriedenheit mit Online-Shops aufweisen als Deutsche.

Von Schweineleasing und intelligenten Socken
Mit einem kräftigen „Moin Moin“ begrüßte Thomas Papendieck von der Otto-Gruppe die Gäste des Versandhandelstags nach dem Mittagessen und zog sie sogleich mit den aktuellsten Trends und Innovationen in seinem Bann. Man staunte nicht schlecht, was im Onlinehandel bereits alles Realität ist: Vom Schweineleasing über den Onlinedoktor mit Sprechstunde, Gamification für die Markenbildung, Kaufberatung im Netz durch Outfittery, 3D Druck und die intelligente Socke – quer durch das Feld der Möglichkeiten führte die Reise. Transparenz und Offenheit seien die wichtigsten Faktoren der heutigen Zeit, schließlich möchte der Kunde wissen, wo seine Produkte herkommen. Auch im Bereich der Zustellung gibt es neue Konzepte: Ein weltweiter Versand ist bereits jetzt möglich, die Lieferservices „Doddle“ und „Mein Kofferraum“ eröffnen neue Möglichkeiten. Die Zukunft sieht Papendieck bei „Variables“, „Augmented Reality“ oder Themen wie „Sensy“ mit Swipe zur like/dislike Funktion – eine Verbindung des klassischen Katalogs mit Facebook und dem Store.

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