Vor Neuwahl

Rating-Agentur Moody's stuft Japan herab

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Japan wurde um eine Note auf Aa3 herabgestuft.

Wenige Tage vor den Neuwahlen in Japan hat die Rating-Agentur Moody's die Bonität des Landes herabgestuft. Die entsprechende Note wurde um eine Stufe auf 'A1' von 'Aa3' gesenkt, wie Moody's am Montag mitteilte.

Die Staatsanleihen gelten damit aber weiter als vergleichsweise sicheres Investment. Japan rangiert nur eine Stufe niedriger als China oder Südkorea, aber immerhin vier unter Deutschland. Der Ausblick für die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt ist "stabil". Hauptgrund für die Herabstufung waren Zweifel, ob die Regierung ihre Sparziele erreichen kann. Japans Schuldenberg ist weit mehr als doppelt so hoch wie die Wirtschaftsleistung.

Die Entscheidung der Bonitätswächter fällt in die heiße Phase des Wahlkampfs: Umfragen zufolge kann Regierungschef Shinzo Abe am 14. Dezember mit seiner Wiederwahl rechnen. Mit dem Votum will er Zustimmung für seine Pläne einholen, eine weitere Mehrwertsteuererhöhung aus Rücksicht auf die ins Trudeln geratene Konjunktur zu verschieben. Für die Opposition dürfte die Herabstufung der Kreditwürdigkeit Wahlkampfmunition bieten, sagte Ökonom Hiroshi Miyazaki von Mitsubishi UFJ Morgan Stanley Securities. "Sie kann Abe nun damit attackieren."

Im Sommer war Japan überraschend in die Rezession gerutscht, weil sich die Bürger nach einer ersten Anhebung der Mehrwertsteuer im April mit ihren Ausgaben stark zurückhielten. Nun will der Regierungschef die für Oktober 2015 geplante zweite Stufe der Steuererhöhung erst im April 2017 vollziehen. Moody's-Analyst Tom Byrne sieht diese Pläne mit Sorge: "Eine Verschiebung ist mit größerer Unsicherheit über weitere Maßnahmen zum Abbau des Defizits verbunden." Es gebe die Sorge, dass die langfristigen Haushaltsziele nicht gehalten werden könnten.
 

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