Luftfahrt

Seit Jahren fliegt Niki der AUA um die Ohren

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Die Airline ist seit zwei Jahren ganz im Konzern der Mutter Air Berlin eingbunden.

Die von Niki Lauda gegründete Fluggesellschaft Niki ("flyniki") hat schon ihr erstes Jahrzehnt auf dem Buckel. Seit zwei Jahren gehört die österreichische Gesellschaft mit einem Umsatz von zuletzt 485 Mio. Euro ganz der zehnmal größeren Air Berlin.

Sorgen, die harten Konzernsparprogramme bei der angeschlagenen deutschen Mutter könnten auf Sicht die Wiener Tochter gefährden, hat Air Berlin-Chef Wolfgang Prock-Schauer zuletzt mit einer Art Bestandsgarantie zerstreut: Niki sei ein "wirkliches Asset" und "supereffizient". Die Marke Niki hat nach dem Ausstieg von Lauda immer noch ihren Zauber. 2012 flogen 3,7 Millionen Passagiere mit der in Wien ansässigen Airline.

2001 hatte der mehrfache Formel-1-Weltmeister Niki Lauda seine damals hochverschuldete Lauda Air an den Erzkonkurrenten AUA abgetreten - um zwei Jahre später eine neue Fluggesellschaft zu gründen und neuerlich gegen die AUA anzufliegen. Dazu kaufte er die Mehrheit an der Österreich-Tochter des in Konkurs geschlitterten deutschen Ferienfliegers Aero Lloyd. Am 4. November 2003 billigten die deutschen Gerichte den Deal.

Sein neues Baby hieß "flyniki". "Lauda Air" durfte die neu aufgestellte Airline nicht mehr heißen, die Markenrechte dafür liegen seit dem Verkauf bei der AUA. Der Name "Lauda" durfte im neuen Namenszug überhaupt nicht vorkommen. Der Unternehmer wünschte sich einen flotten, jungen Namen für seine neue Firma. Gesellschaftsrechtlich eingetragen wurde die österreichische Billigairline dann unter "Niki Luftfahrt GmbH", Tickets wurden unter "flyniki.com" buchbar. Der Erstflug führte am 28. November 2003 nach Teneriffa.

Schon bald nach der Gründung, 2004, nahm Lauda mit 24 Prozent die Air Berlin als Teilhaber und Vertriebspartner ins Boot, 2010 stockten die Deutschen bei Niki auf knapp 50 Prozent auf. Ende 2011 schluckte Air Berlin den Rest. Bis dahin pilotierte Lauda viele Flüge noch selber. Die Maschinen werden seit Ende 2012 sukzessive auf das Air-Berlin-Logo umgefärbelt.

Für jahrelangen Zoff mit den Gewerkschaften hat die Praxis von Niki geführt, hunderte Flugbegleiter, Piloten und Techniker nicht selbst, sondern über eine Leiharbeitsgesellschaft (Labor Pool) zu beschäftigen. Seit eineinhalb Jahren erst gibt es einen Betriebsrat bei Niki. Vor wenigen Tagen hat die Geschäftsführung nun angekündigt, die aktuell rund 700 "geliehenen" Beschäftigten mit Beginn 2014 direkt anzustellen. Dass das nicht zum gewünschten Branchen-Kollektivvertrag passiert, sondern nach einem noch auszuhandelnden Niki-KV, ärgert die Gewerkschaft erneut.

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