Solvency-II für Versicherungen in Kraft

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Die europäischen Versicherer unterliegen ab sofort einer neuen EU-weiten Beaufsichtigungsrichtlinie. Ziel der EU-Solvabilitätsvorschriften ist es, sicherzustellen, dass Versicherungsunternehmen finanziell solide sind und negativen Ereignissen standhalten können, um die Versicherungsnehmer und die Stabilität des gesamten Finanzsystems zu schützen.

"Mit der Solvency-II-Richtlinie wird die Beaufsichtigung von Versicherungsunternehmen in Europa auf ein völlig neues Fundament gestellt", so die FMA-Vorstände Helmut Ettl und Kurt Pribil. Mit dem neuen Aufsichtssystem sollen den Aufsichtsbehörden geeignete Werkzeuge zur Verfügung gestellt werden, um angesichts globalisierter Finanzmärkte die Eigenmittelausstattung eines Versicherungsunternehmens, die sogenannte "Solvabilität", risikoorientiert beurteilen zu können.

Die Eckpfeiler von Solvency II bilden neuen Solvabilitätsanforderungen, die nicht nur die Versicherungsrisiken der Lebens- und Schadenversicherung, sondern auch das Marktrisiko, das Kreditrisiko und das operationelle Risiko abdecken und somit das tatsächliche Risikoprofil der einzelnen Versicherungsunternehmen widerspiegeln sollen. Versicherer und Rückversicherer müssen bestimmte Solvabilitätsanforderungen erfüllen, damit gewährleistet ist, dass sie ihre Zusagen gegenüber den Versicherungsnehmern einhalten können.

Neben den quantitativen Vorschriften wird den qualitativen Anforderungen ein hoher Stellenwert beigemessen. Zu diesen zählen die jeweiligen Aufsichtsregeln, das Governance-System sowie die Bewertung von Kapitalanlagen.

Das Governance-System umfasst die Einhaltung der Eignungsanforderungen an das Management, das Risikomanagement, die interne Bewertung des Risikos und der Solvabilität, die interne Kontrolle, die interne Revision, die versicherungsmathematische Funktion und die Auslagerung von Geschäftstätigkeiten. Aus diesem Grund ist dieses Governance-System für das adäquate Management des Versicherers und für die Wirksamkeit des Beaufsichtigungssystems von besonderer Bedeutung.

Die möglichen praktischen Auswirkungen der Umstellung auf das Solvency-II-System werden vom "Committee of European Insurance and Occupational Pensions Supervisors" (CEIOPS) in Kooperation mit den nationalen Aufsichtsbehörden bereits seit 2005 durch Studien untersucht.

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