Die Volkswagen Bank braucht aller Voraussicht nach doch keine finanzielle Hilfe vom Staat. Der Absatzfinanzierer des größten europäischen Autobauers hatte im Dezember Garantien über 2 Mrd. Euro beim Bankenrettungsfonds SoFFin beantragt, als die Märkte zur Refinanzierung des Geschäfts ausgetrocknet waren.
"Die Wahrscheinlichkeit, dass wir das in Anspruch nehmen, wird von Tag zu Tag geringer", sagte der Vertriebsvorstand von VW Financial Services, Lars-Henner Santelmann, am 16.9. auf der Automobilmesse IAA. Die Lage an den Anleihemärkten habe sich normalisiert.
Zudem habe die Direktbank von VW in den vergangenen zwölf Monaten ihre Einlagen in etwa verdoppelt, was die Refinanzierung erleichtere. Der Finanzdienstleister von VW hatte schon im Juli eine 300 Mio. Euro schwere Anleihe ohne Garantien begeben und kürzlich sogar wieder Leasingforderungen im Volumen von 500 Mio. Euro verbrieft.
Der Ruf von VW nach Staatsgarantien hatte bei den Geschäftsbanken für Unmut gesorgt, weil die VW Bank mit hohen Guthabenzinsen aggressiv auf Kundenfang gegangen war. Finanzkreisen zufolge verlangt der SoFFin von der VW Bank sicherzustellen, dass die Staatshilfe nicht dem Autobauer selbst zugutekommt, dessen Absatz die VW Bank auftragsgemäß stützt.
Abwrackprämie half VW Bank
Wegen der Abwrackprämie für Altautos hat das Geschäft der VW Bank in den ersten acht Monaten des Jahres gebrummt. Santelmann bezifferte den Zuwachs im Neugeschäft mit Finanzierungs- und Leasingverträgen in Deutschland auf 30 Prozent, die Gesamtzahl der Verträge sei um 12 Prozent auf 1,12 Mio. gestiegen. Davon seien zwei Drittel der Verschrottungsprämie geschuldet, die einen Boom beim Verkauf von Neuwagen ausgelöst hat, sagte der Vertriebschef.
Jedes zweite Auto aus dem VW-Konzern werde über die Finanztochter geleast oder finanziert, jedes vierte bei der eigenen Versicherungs-Tochter VVD versichert. Im Großkunden- und Flottengeschäft habe VW mit einem Zuwachs von 13 Prozent im Neugeschäft dem Negativtrend auf dem Markt getrotzt.
VW Financial Services will Santelmann zufolge die Expansion im Ausland vorantreiben. "Wir arbeiten daran, die wenigen weißen Flecken in Europa anders einzufärben", sagte er. Auch Russland und Indien stünden im Visier des Absatzfinanzierers.