Gerhard Cromme kehrt ThyssenKrupp den Rücken

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Der einflussreiche Aufsichtsratsvorsitzende des Stahlkonzerns ThyssenKrupp, Gerhard Cromme, kehrt dem Unternehmen den Rücken. Cromme lege nicht nur sein Amt als Aufsichtsratsvorsitzender nieder, sondern auch seinen Posten als stellvertretender Kuratoriumsvorsitzender der Krupp-Stiftung. Der 70-jährige Cromme selbst erklärte, er wolle einen "personellen Neuanfang ermöglichen".

Aktionärsvertreter hatten bereits zur Hauptversammlung von ThyssenKrupp im Jänner den Rücktritt von Cromme gefordert. Das Unternehmen hatte Milliardenverluste einräumen müssen; hinzu kamen Enthüllungen zur Beteiligung an einem Schienenhersteller-Kartell.

Cromme ist seit 2001 Aufsichtsratsvorsitzender von ThyssenKrupp und legt das Amt zum 31. März nieder. Bereits ab 1986 war er Vorstandschef der Krupp AG und ihrer Nachfolger. Seine Kritiker warfen ihm deshalb vor, aus heutiger Sicht zweifelhafte Entscheidungen mitgetragen und fragwürdiges Verhalten von Mitarbeitern nicht konsequent geahndet zu haben.

Der Vorsitzende der Krupp-Stiftung, Berthold Beitz, hatte sich jedoch hinter Cromme gestellt. Die Stiftung ist der Hauptaktionär des Konzerns. Cromme war auch als Nachfolger von Beitz im Gespräch gewesen.

Cromme erklärte am Freitag, er wünsche ThyssenKrupp, dass das Unternehmen "gestärkt" aus der derzeitigen Krise hervorgehe. Unternehmenschef Heinrich Hiesinger erklärte, Cromme habe das Bild der deutschen Stahlindustrie entscheidend geprägt.

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